Schubert, Franz

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Schubert, Franz

Des Teufels Lustschloss

Art.-Nr.: 40 Kategorie:

66,00 

Franz Schubert

Des Teufels Lustschloss

Oper in drei Akten

(geb. Wien, 31. Januar 1797 – gest. Wien 19. November 1828)

Vorwort
Franz Peter Schubert war der Komponist des Deutschen Liedes im 19. Jahrhundert; ein genialer, unerschöpflicher Erfinder von Melodien. Kein anderer Musiker war so lyrisch, menschenfreundlich, so verliebt in die Stimme wie Schubert … fast 600 seiner an die 950 Werke waren Lieder. Dieses unglaubliche Ouevre und die Tatsache, dass ein grosser Teil seiner grösseren Werke nicht zu Lebzeiten veröffentlicht wurde – einige wurden erst nach seinem Tod aufgeführt – mag zu dem Schluss verleiten, Schubert sei ausschliesslich ein Lieder-Komponist gewesen. Noch bis vor kurzem wurden seine Opern/Singspiele als zweitrangige Kompositionen von geringer Wichtigkeit angesehen. Die neuerwachte Aufmerksamkeit und das Interesse an diesen Werken (Bühne, Radio und CD) allerdings macht eine Neubewertung dieser Schöpfungen innnerhalb seines Gesamtwerks notwendig. Die Anzahl seiner Singspiele (Werke mit gesprochenem Text) schwankt – abhängig von der jeweiligen Gelehrtenmeinung – zwischen zwölf und zwanzig. 1950 veröffentlichte der bekannte Musikwissenschaftler Otto Erich Deutsch (1883 – 1967) seinen Katalog Franz Schubert – thematisches Verzeichnis seiner Werke in chronologischer Reihenfolge, an dem er tatsächlich mehr als 50 Jahre arbeitete. Wenn es um Schubert-Forschung geht, ist Deutsch die unbestrittene Grundlage. Der «Deutsch” oder die «D»-Nummerierung ist heute die Standardmethode zur Identifizierung von Schubertwerken.

Geboren als Sohn eines Lehrers, zeigte Franz Peter Schubert schon in frühen Jahren eine ausserordentlich grosse Begabung für Musik. Neben seinen Studien für Klavier, Geige, Gesang und Harmonielehre war der junge Schubert Kompositionsschüler des Hofkomponisten Antonio Salieri (1750 – 1825). Nikolaus Harnoncourt bemerkt, «Franz Schubert war ein geborener Musiker, der alles intuitiv verstand. Seine Lehrer bestätigten, dass sie ihm nicht mehr beibringen konnten als die Namen dessen, was er schuf.»

Bereits mit 17 Jahren umfasste sein Werkkatalog die Messe No.1 in F-Dur (D.10), 17 Lieder, darunter Der Taucher (D.77) und Gretchen am Spinnrade (D.118), Kompositionen für Klavier, Streichquartette und sein erstes Singspiel in drei Akten, eine «Zauberoper» mit dem Libretto von August von Kotzebue (1761 – 1819), Des Teufels Lustschloss (D.84) (1813-14), das erst nach seinem Tod am 12. Dezember 1879 im Saal des Wiener Musikvereins zur Uraufführung kam. Man sagt, Schubert habe seine Musikstunden bis zur Vollendung seines ersten Singspiels geschwänzt, um hernach seinem erstaunten, aber hocherfreuten Lehrer Salieri eine vollständige Partitur zu präsentieren. Offenbar nahm sich Schubert Anregungen und Kritik des Hofkomponisten zu Herzen, sodass fünf Monate später eine zweite, revidierte Fassung der Oper auf dem Tisch lag (Oktober 1814). Diese Fassung ist Grundlage der vorliegenden Studienpartitur.

Des Teufels Lustschloss enthält bereits alle Charakterista, Charme und Zauber der Schubertschen Musik, trotz unzweifelhafter Ähnlichkeiten mit Mozarts Zauberflöte und Entführung aus dem Serail. Vor allem mit seinem intensiven Hang zum Lyrischen – gewürzt mit einer dezenten Prise Pathos – drückt er dem Werk seinen Stempel auf. In seiner Orchestrierung wie in der Begleitung der Lieder zeigt sich Schubert am Text sehr interessiert und setzt ihn geschickt und einfallsreich in Musik um. Mit Hilfe seiner kraftvollen tonalen Palette und dem Farbenreichtum des Orchesters arbeitet er in grossem Umfang mit «Naturmusik» wie Wind, Donner, Sturm, Vogelgesang und Nacht- und Morgenszenenerien. Die Behandlung des Orchesters ist kühn und lässt auf keine Begrenzung schliessen, selbst in seinen frühen Werken, die mit vollständigen Holzbläsern und drei Posaunen besetzt sind. In Missachtung der Konvention seiner Zeit schrieb Schubert die meisten seiner Hauptrollen für Bariton.

Des Teufels Lustschloss spielt in einem Schloss gleichen Namens. Oswald, die Hauptfigur, muss unzählige Prüfungen seines Schwiegervaters über sich ergehen lassen, der Zuverlässigkeit und Charakter des zukünftigen Schwiegersohns prüfen will. Oswald steht den Leidensweg durch und wird schliesslich glücklich mit Luitgarde vereint. Die Oper besteht aus 23 Nummern. Die Ouvertüre wird dem heutigen Publikum am vertrautesten sein, da sie gelegentlich für Konzert und Aufnahme gespielt wird.

In Schuberts Freundeskreis tummelte sich die neue Mittelklasse: gebildetes Volk mit musikalischer Erziehung. Diese trafen sich zu musikalischen Abenden – sogenannten Schubertiaden – an denen ein geschätztes Publikum und einflussreiche Kontakte – allen voran der Bariton Johann Michael Vogl – nicht nur Schuberts Vergnügen dienten, sondern ihn auch ermutigten, seine Stellung als Lehrer aufzugeben und Berufskomponist zu werden. 1823 prophezeite Joseph Hüttenbrennerin einem Entwurf eines Zeitungsartikels: «Sollte jemand beurteilen müssen, was Schubert auf der Opernbühne erreichen könnte, gemessen an dem, was er für das Lied bereits verwirklicht hat, sogar im Vergleich mit Mozart und Beethovens Leistungen in beiden Gattungen … würde man ihn gewiss als Komponist gleichen Ranges einschätzen müssen.».Man nimmt allgemein an, dass Schubert zum Zeitpunkt seines Todes mit 31 Jahren an der Schwelle stand, auch als Opernkomponist anerkannt zu werden.

Übersetzung: Peter Dietz, 2005

 

Aufführungsmaterial ist von Bärenreiter, Kassel zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.

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