Saint-Saëns Camille

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Saint-Saëns Camille

Orient et Occident Op. 25 for orchestra

Art.-Nr.: 4621 Kategorie:

20,00 

Charles-Camille Saint-Saëns – Orient et Occident, Op. 25

(geb. Paris, 9. Oktober 1835 – gest. Algier, 16. Dezember 1921)

 

Vorwort
Einer der bedeutendsten französischen Komponisten der Romantik, Camille Saint-Saëns, war auch eines der größten Wunderkinder und Intellektuellen der Musikgeschichte. Er erhielt bereits vor seinem dritten Lebensjahr Klavierunterricht und begann kurz darauf zu komponieren, nachdem er bereits lesen und schreiben gelernt hatte. Im Alter von 5 Jahren las und analysierte er ganze Orchesterpartituren, und in diesem Alter spielte er auch sein erstes öffentliches Konzert, bei dem er eine Violinsonate von Beethoven begleitete. Im Alter von zehn Jahren gab er ein Konzert, das Beethovens drittes Klavierkonzert, ein Mozart-Konzert sowie Werke von Bach, Händel und Hummel umfasste. Als Zugabe bot das junge Wunderkind an, eine der 32 Beethoven-Klaviersonaten auswendig zu spielen. Einige Jahre später studierte er Orgel und Komposition am Pariser Conservatoire, und seine erste Sinfonie erlebte im Dezember 1853 ihre Premiere. Mit dem gleichen Genie und der gleichen eklektischen intellektuellen Neugier erlernte er ein Leben lang Sprachen und befasste sich mit höherer Mathematik, Archäologie, Botanik, Akustik, Geschichte, Philosophie, Literatur, Geologie und Astronomie. Da Saint-Saens in einem Paris heranwuchs, wo sich die literarische und musikalische Elite versammelt hatte, darunter Victor Hugo, Ivan Turgenev, Gustav Flaubert, George Sand, Gioachino Rossini, Georges Bizet, Hector Berlioz, Franz Liszt, Charles Gounod, Jacques Offenbach, Cesar Franck und Henri Vieuxtemps, war es für ihn schwierig, sich als Komponist hervorzutun. Bis Mitte der 1860er Jahre hatte er sich zwar als erstklassiger Pianist und Organist etabliert, als Komponist jedoch hatte er sich noch nicht durchgesetzt. 1868 brachte er unter großem Beifall von Kritik und Publikum sein Zweites Klavierkonzert zur Uraufführung (er selbst spielte den Solopart). Dieses Konzert und die Uraufführung anderer Werke trugen dazu bei, dass er nicht nur in Paris, sondern auch im übrigen Frankreich und schließlich im Ausland zu einer wichtigen Persönlichkeit des Musiklebens wurde.

Orient et Occident, op. 25, wurde in einem Konzert in Paris im Rahmen eines Galaabends der Union Centrale des Beaux-Arts im Oktober 1869 uraufgeführt. Dieses Werk war ein Loblied auf die Beziehungen zwischen Kunst und Industrie, und die Gala war umrahmt von einer Ausstellung orientalischer Kunst. Die Musik war Theodore Biais gewidmet, einem Freund des Komponisten und Hersteller von Kirchenornamenten. Die Musik war eine perfekte Ergänzung zu Saint-Saens‘ weitreichenden, eklektischen und intellektuellen Interessen. Orient et Occident stellte das erste von vier Werken dar, die der Komponist für Blasorchester schuf. Es trägt den Untertitel „Grand March“ und enthält Anklänge an die grandiosen Elemente in Meyerbeers Musik. Mit seinen programmatischen Anspielungen ist es jedoch enger mit den orchestralen Tondichtungen von Liszt verwandt. Die meisten dieser Tongedichte wurden in den Jahren 1830-1861 komponiert, uraufgeführt und veröffentlicht. Es ist also durchaus möglich, dass Saint-Saens mit dieser Gattung zumindest vertraut war. In den folgenden Jahren schrieb er vier Werke, symphonische Dichtungen im eigentlichen Sinne, darunter Phaeton, Le Route Omphale und La Jeunesse d‘Hercule.

Eine spätere Aufführung von Orient et Occident, wiederum unter der Leitung des Komponisten, fand am 21. Oktober 1878 auf der Pariser Weltausstellung unter großem Beifall statt. 1909 griff Saint-Saëns das Stück erneut auf und arrangierte eine Fassung für großes Sinfonieorchester.

Der eröffnende Occident-Teil ist im typischen europäischen Stil der klassischen Musik der Romantik gehalten, mit seinen Märschen, Fanfaren, lyrischen und funktionsharmonsichen Melodien. Im mittleren Teil, der dem Orient gewidmet ist, zumindest orientalisch im Sinne von Saint-Saens, findet sich Musik aus Afrika und den muslimischen Ländern des Nahen Ostens. Hier erklingen Elemente der Janitscharenmusik aus der Türkei, Arabesken, Borduntöne, Skalen und Rhythmen, die in der westlichen Darstellung der arabischen/muslimischen Musik zu finden sind. Die Stile von Orient et Occident werden im dritten Teil mit einer Wiederholung des einleitenden Occident -Themas integriert und schließen mit einer Fuge, dem Inbegriff der westlichen Musik.

Karl Hinterbichler, Universität von New Mexico, 2022

Für Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an Durand, Paris.

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