Saint-Saëns, Camille

Alle

Saint-Saëns, Camille

Havanaise, Op. 83 for violin and orchestra (Piano Reduction/Solo)

Art.-Nr.: 1673b Kategorien: ,

12,00 

Saint-Saëns, Camille

Havanaise, Op. 83 for violin and orchestra (Piano Reduction/Solo)

(geboren am 9. Oktober 1835 in Paris – gestorben am 16. Dezember 1921 in Algier)

Havanaise op. 83 (1887)

Vorwort

Charles-Camille Saint-Saëns wuchs als Kind in der Obhut zweier Frauen auf. Da sein Vater Jacques-Joseph-Victor nur wenige Monate nach seiner Geburt am 30. Dezember 1835 an Lungenkrebs verstarb, wurde Charles-Camille von seiner Mutter Clémence und seiner Großmutter Charlotte-Françoise Masson großgezogen. Er zählt mit Sicherheit zu den Wunderkindern der Musikgeschichte, doch war seine Begabung keineswegs nur künstlerischer Natur. Mit zweieinhalb Jahren lernte er lesen, als Sechs- und Siebenjähriger übersetzte er bereits lateinische und griechische Texte, unternahm naturwissenschaftliche Experimente und löste algebraische Probleme. Die Eltern waren zwar beide musikalisch, aber hatten keine musikalische Ausbildung genossen. Seine erste musikalische Unterweisung erhielt der junge Saint-Saëns deshalb von seiner Großmutter, einer versierten Pianistin. Sie war es auch, die dem Zweieinhalbjährigen das Notenlesen beibrachte, sein absolutes Gehör entdeckte und ihn im Klavierspiel unterwies. Nach bereits einem Monat arbeitete er seine erste Klavierschule durch. Bald verlor er auch das Interesse am gängigen Repertoire an Kinderstücken und begann, eigene Stücke zu schreiben. Die früheste Komposition trägt als Datumsvermerk den 22. März 1839, Saint-Saëns war noch keine vier Jahre alt. Mit sieben Jahren wurde seine weitere musikalische Ausbildung in die Hände erfahrener Lehrer gelegt, 1843 nahm er seine erste Klavierstunde bei Camille Stamaty, einem Schüler Friedrich Kalkbrenners. Neben der pianistischen Ausbildung erhielt er zusätzlich noch Unterricht in Theorie- und Kompositionslehre von Pierre Maleden, einem Schüler von Gottfried Weber. Im November 1848 tritt Saint-Saëns ins Conservatoire ein, zuerst in die Orgelklasse von François Benoist und 1850 in die Kompositionsklasse von Fromental Halévy.

Nach seinem Abschluss am Conservatoire 1852 wurde Saint-Saëns als Organist an die Église Saint-Merry berufen, ab 1857 bekam er die gleiche Position an der Église de la Madeleine. Dort konnte er sich vor allem als Improvisator einen Namen machen und Künstler und Künstlerinnen aus ganz Europa anlocken, so etwa Clara Schumann, Anton Rubinstein u.a. In der Öffentlichkeit trat Saint-Saëns weiterhin als Pianist und Komponist auf, teilweise jedoch unter heftiger Ablehnung durch die Musikkritik. Die musikalischen Gattungen, die er wählte, entsprachen nicht dem französischen Geschmack dieser Zeit. Die symphonische Musik war nur eine Randerscheinung, im Zentrum stand die Oper. 1870/71 nahm Camille Saint-Saëns als Soldat am deutsch-französischen Krieg teil, der sich als folgenreich für das Musikleben Frankreichs erwies, denn er weckte das lange Zeit verdrängte Nationalbewusstsein. Nach dem deutsch-französischen Krieg machte sich Saint-Saëns für eine nationale französische Musik stark und gründete gemeinsam mit César Franck die Société Nationale de Musique.

Obwohl Saint-Saëns bereits 1873 seine von Tuberkulose bedrohte Gesundheit durch Aufenthalte in klimatisch günstigen Gebieten wie Algier gestärkt hatte, wiederholten sich diese in den 1880er Jahren immer häufiger. 1888 gab er seine Wohnung in Paris auf und war bis 1904 ohne festen Wohnsitz, da er ständig zwischen Erholungsurlauben und Konzerttourneen wechselte. Ursprünglich wollte Saint-Saëns 1913 von der Konzertbühne Abschied nehmen, jedoch hatte er während des Krieges bei zahlreichen Benefiz- und Gedenkkonzerten mitgewirkt. Am 6. August 1921 gab Saint-Saëns einen Konzertabend im Casino von Dieppe, diesmal sollte es wirklich der Abschied sein. „Es ist jetzt 75 Jahre her, daß ich das erste Mal öffentlich gespielt habe, und heute war es das letzte Mal“ (Jean Bonnerot, Camille Saint-Saëns. Sa vie et son Œuvre, Paris 1914, 2. erg. Auflage 1923, S. 216; zit. nach Michael Stegemann, Camille Saint-Saëns, 1988, S. 79). Anfang Dezember 1921 trifft Saint-Saëns in Algier ein. Eine nur schlecht ausgeheilte Lungenentzündung bereitet ihm nun zunehmend Probleme. Am Abend des 16. Dezember stirbt Charles-Camille Saint-Saëns.

Camille Saint-Saëns zählt zu den wichtigsten Komponisten seiner Zeit und wirkte stark an der Erneuerung der französischen Musik mit. In seinen Werken stellte er sich gegen die französischen Trends. Während man in Paris vor allem Opernmusik hören wollte, schrieb Saint-Saëns Instrumentalmusik, und dies über lange Zeit in einem ähnlichen romantischen Stil, der sich an klassischen Formen der Musik orientierte. Obwohl er sich für eine progressive französische Sinfonik eingesetzt hatte, blieb seine Musik doch eher konservativ.

Die Habanera, ein synkopischer Tanz afrokubanischen Ursprungs aus dem 19. Jahrhunderts, stammt aus Kubas Hauptstadt Havanna (daher der Name). Die Habanera ist ein langsamer bis mäßig schneller Tanz im 2/4-Takt mit als Grundrhythmus und ähnelt dem Tango. In Camille Saint-Saëns Havanaise bildet dieses Muster, in etwas abgewandelter Form , das Grundmuster. Im Herbst 1885 unternahm Saint-Saëns mit den kubanischen Violinisten Rafael Diaz Albertini, dem Widmungsträger der Havanaise, eine Konzertreise durch Nordfrankreich, Belgien und Deutschland. In einem Hotel in Brest an einem nasskalten Abend soll Saint-Saëns zum Hauptthema der Havanaise inspiriert worden sein. Jedoch machte sich Saint-Saëns erst zwei Jahre später, nämlich 1887, an die Ausarbeitung des Stückes für Violine und Klavier. Die Fassung für Violine und Klavier erschien 1888 beim Verlag Durand & Schoenewerk als op. 83. Auguste Durand, der überzeugt vom Erfolg des Stücks war, bat den Komponisten um eine Orchesterfassung. Viele berühmte Violinisten nahmen in der Folge die Havanaise in ihr Repertoire auf. Sie bot den großen Violinisten der Zeit eine willkommene Gelegenheit zu glänzen.

Marlene Priller, 2015 Aufführungsmaterial ist vom Verlag Durand, Paris, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München


Charles-Camille Saint-Saëns

(b. Paris, 9 October 1835 – d. Algiers, 16 December 1921)

Havanaise, op. 83

(1887)

Preface

Charles-Camille Saint-Saëns grew up in the care of two women. His father, Jacques-Joseph-Victor, died of lung cancer on 30 December 1835, just a few months after the boy’s birth, and Charles-Camille was raised by his mother Clémence and his grandmother Charlotte-Françoise. He was unquestionably one of music history’s great child prodigies, and this not only in the arts. At the age of two and a half he learned to read, and before he turned eight he was already translating Latin and Greek texts, conducting scientific experiments, and solving algebra problems. Though his parents were both musical, neither had enjoyed a musical education, and young Charles-Camille was instructed in music by his grandmother, an accomplished pianist. She also taught the boy to read music at two and a half, discovered his sense of perfect pitch, and gave him piano lessons. Within a month he had already worked through his first piano tutor. Soon he lost interest in the standard children’s repertoire and began to write pieces of his own. The earliest is dated 22 March 1839, when he was still short of his fourth birthday. When the boy turned seven, his further musical training was placed in the hands of experienced teachers. In 1843 he took his first piano lessons with Camille Stamaty, a pupil of Friedrich Kalkbrenner. Besides the piano, he also received instruction in theory and composition from Pierre Maleden, a pupil of Gottfried Weber. In November 1848 he enrolled at the Conservatoire, first in François Benoist’s organ class, and from 1850 in the composition class of Fromental Halévy.

After graduating from the Conservatoire in 1852, Saint-Saëns was appointed organist at the Church of Saint-Merry, and in 1857 he received the same appointment at the Madeleine. There he acquired a reputation above all as an improviser, in which capacity he attracted artists from all over Europe, including Clara Schumann and Anton Rubinstein. He continued to make public appearances as a pianist and composer, but sometimes encountered violent opposition from the critics. The genres he cultivated did not satisfy the French taste of his day, when orchestral music was marginal and opera the center of attention. In 1870-71 he served as a soldier in the Franco-Prussian War. In retrospect, the war proved momentous for French music, for it rekindled a long dormant national awareness. After the war he took up cudgels for a French national music and joined forces with César Franck to found the Société Nationale de Musique.

As early as 1873 Saint-Saëns, suffering from tuberculosis, had nursed his health with visits to places with more propitious climates, such as Algiers. These visits became increasingly frequent in the 1880s. In 1888 he abandoned his apartment in Paris and lived without a permanent residence until 1904, alternating between recuperative holidays and concert tours. Though originally intent on ending his concert career in 1913, he took part in a great many benefit and memorial concerts during the Great War. On 6 August 1921 he gave a concert in the Casino of Dieppe that marked his final farewell to the concert platform. “It has been seventy-five years

since the first time I played in public, and today it was the last.”1 In early December 1921 he arrived in Algiers, suffering from an uncured case of pneumonia. He died there on the evening of 16 December.

Saint-Saëns was one of the leading composers of his age and a key figure in the renaissance of French music. His works stood opposed to the trends of his native France: audiences in Paris preferred above all to hear opera, whereas Saint-Saëns wrote instrumental music, and he did so for decades in an unchanging romantic style rooted in the classical forms. Though he advocated a progressive French symphonic style, his own works tended to be conservative.

The habanera is a syncopated dance of Afro-Cuban origin that originated in Havanna during the nineteenth century (hence its name) It is set in a slow to moderately fast tempo in 2/4 meter with a basic rhythm of , thereby resembling the tango. Saint-Saëns’ Havanaise reflects this pattern in slightly altered form, with a basic pattern of . In autumn 1885 he made a concert tour of northern France, Belgium, and Germany with the work’s dedicatee, the Cuban violinist Rafael Diaz Albertini, and is said to have been inspired to write the main theme on a rain-soaked evening in a hotel in Brest. However, it was not until two years later, in 1887, that he elaborated the piece for violin and piano. This version was published by Durand & Schœnewerk in 1888 as Saint-Saëns’ op. 83. Convinced of the work’s success, Auguste Durand then asked the composer to provide a version for orchestra. Many famous virtuosos later included the Havanaise in their repertoires, where it gave them a welcome opportunity to display their brilliance.

Translation: Bradford Robinson

For performance material please contact the publishers Durand in Paris.

1 Jean Bonnerot, Camille Saint-Saëns: Sa vie et son Œuvre (Paris, 1914; enlarged 21923), p. 21. Quoted from Michael Stegemann, Camille Saint-Saëns (Reinbek nr. Hamburg, 1988), p. 79.

[German]
Partitur Nr.

Edition

Genre

Format

Druck

Das könnte Ihnen auch gefallen…

Nach oben