Rubinstein, Anton

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Rubinstein, Anton

Der Thurm zu Babel, Op. 80 (mit deutschem Libretto)

Art.-Nr.: 2063 Kategorie:

48,00 

Anton Rubinstein
(geb. Wychwatinez, Ukraine, 28. 11. 1829 – gest. Peterhof bei St. Petersburg, 20. 11. 1894

Der Thurm zu Babel

Vorwort
Anton Rubinsteins Vermächtnis beruht größtenteils auf seinem Wirken als Klaviervirtuose und Gründungsdirektor des Konservatoriums in St. Petersburg. Sein musikalischer Stil war von den frühen deutschen Romantikern beeinflusst. Als Pianist war er in direkter Linie mit Liszt verbunden. Rubinstein begann seine Karriere in frühen Jahren, gewann an Bedeutung und arbeitete daran, seine Reputation als reiner Virtuose als auch als Komponist und Künstler auszubauen. Zuerst von seiner Mutter Kaleriya Khristofforovna unterrichtet, studierte Rubinstein später bei Aleksander Villoing, der schnell das Talent des Jungen erkannte und ihn 1840 mit sich auf eine Europa-Tournee nahm. Villoing unterrichtete später auch Antons jüngeren Bruder Nicolai Rubinstein, der 1866 das Konservatorium in Moskau gründete. Rubinstein begegnete Liszt zum ersten Mal bei einem Konzert 1841 im Salle Érard in Paris. Die Wirkung von Liszt auf Rubinstein war gewaltig. Rubinstein faszinierte Liszts dramatisches und kraftvolles Spiel und er nahm sich vor, es zu übernehmen.

Zusammen mit seiner Mutter, seinem Bruder Nicolai sowie seiner Schwester Lyuba zog Rubinstein 1844 nach Berlin, um bei Siegfried Dehn Harmonielehre und Kontrapunkt zu studieren. Er vertiefte sich in seine Studien und entwickelte eine solide Kompositionstechnik. Sein musikalischer Stil ist Mendelssohn, Schumann und den frühen deutschen Romantikern verpflichtet. Ungeachtet seiner lebenslangen Freundschaft mit Liszt focht er später die harmonischen und strukturellen Innovationen der Neudeutschen Schule an und war besonders von Wagner und dessen musikalischen und gesellschaftlichen Ansätzen entsetzt. Allerdings beeindruckte Liszts Chormusik den jungen Komponisten sehr. Rubinstein dirigierte Liszts Weihnachtsoratorium in Anwesenheit des Komponisten mit Anton Bruckner an der Orgel im Dezember 1871 in Wien.

Als Anton ein Kind war, wurde seine Familie gezwungen, vom Judentum zur russisch-orthodoxen Kirche zu konvertieren. Rubinstein entwickelte ein Interesse an allen Aspekten seines religiösen Erbes, insbesondere an seinen jüdischen Wurzeln und dem Alten Testament. Um dramatisches Leben in die religiösen Geschichten zu bringen, entwickelte er in den 1860er Jahren die „Geistliche Oper“; das Oratorium sah er als unangemessenes Genre für die Schilderung biblischer Dramen an. Jedoch war es Liszts Behandlung des geistlichen Oratoriums, die Rubinsteins Entwicklung seiner geistlichen Opern anregte. Seine Werke in diesem Genre – Das verlorene Paradies, Christus, Der Thurm zu Babel, Moses – wurden paradoxerweise wie Oratorien konzertant uraufgeführt – hauptsächlich wegen der Schwierigkeiten einer Bühnenrealisation.
Mit der Einführung des Begriffs der Geistlichen Oper zur Beschreibung seines Werkes Das verlorene Paradies (1856) erfand Rubinstein ein eigenes Genre. Teils Oper, teils Oratorium, mit riesiger Besetzung und sperrigen Formen – war die neue Gattung teilweise eine Antwort auf Wagners antisemitisches Pamphlet Das Judentum in der Musik, ein Werk, welches bei Rubinstein großes Entsetzen und Wut erzeugte. Die geistlichen Opern ermöglichten ihm, ein Drama aus den Geschichten des Alten Testaments zu entwickeln, die Teil seines jüdisches Erbe waren und gleichzeitig eine stabile Basis zur Präsentation seiner Werke schufen.

Der Thurm zu Babel wurde 1869 vollendet und am 9. Februar 1870 in Königsberg uraufgeführt. Am 20. Februar wurde das Werk in Wien gespielt, wo es – laut Rubinstein – gut aufgenommen wurde. Jedoch fand nur eine konzertante Aufführung statt. 1872 wurde das Werk unter großem Beifall beim Niederrheinischen Musikfest unter der Leitung des Komponisten gegeben. Die ersten beiden Akte wurden inszeniert und anlässlich des 50jährigen Jubiläums von Rubinsteins Debut als Pianist 1889 herzlich aufgenommen. Die Erstausgabe erschien 1879 bei S. Brainard’s Sons (Cleveland / Chicago), die amerikanische Erstaufführung folgte 1881.

Das deutsche Libretto – basierend auf dem Buch Genesis – schrieb Julius Rosenberg. Die Geschichte beginnt damit, dass alle Menschen die gleiche Sprache sprechen. Ein Volk bricht nach Osten auf und lässt sich im Land Schinar nieder. Dort stellt es Ziegel her, aus denen es eine große Stadt und einen Tempel mit einem Turm baut, der bis zum Himmel reicht. Es wünscht sich, gemeinsam zu Ansehen zu kommen, sodass es als Nation zusammenbleiben kann. Gott kommt auf die Erde, um sich die Stadt und den Turm anzusehen und bemerkt, dass es für ein Volk mit einer gemeinsamen Sprache nichts mehr gebe, was es nicht erreichen könne. So verwirrt Gott die Sprache, sodass das Volk einander nicht mehr versteht und verstreut es über die Fläche der Erde. Die Stadt Babel wird aufgegeben.

 

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