Parry, Charles Hubert

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Parry, Charles Hubert

Lady Radnor’s Suite for orchestra or strings (first print)

22,00 

Charles Hubert Hastings Parry – Lady Radnor’s Suite für Orchester oder Streicher

(geb. Bournemouthm, 27. Februar 1848 – gest. Rustington, 7. Oktober 1918)

Prelude, p.1
Allemande, p.15
Sarabande, p.23
Bourée, p.29
Slow Minuet, p.39
Gigue, p.46

 

Vorwort
Helen Gräfin von Radnor war durch ihre Freundschaft mit Parrys Frau Maud, die selbst eine Tochter des Grafen Pembroke war, auch eine Freundin Parrys. Lady Radnor, eine begabte Amateurmusikerin, hatte auch einen guten Ruf als Dirigentin. Im Jahre 1893 bat sie Parry, ob er nicht etwas für ein Frauenorchester komponieren könne, das sie gegründet hatte. Parry war hoch erfreut über diese Bitte, und bald erklang die Suite am 29. Juni 1894 zum ersten Mal, gespielt von einem 72-köpfigen Streichorchester, das die Lady selbst dirigierte. Novello & Co. sollten die Partitur kurz darauf veröffentlichen, und Lady Radnor’s Suite avancierte zu einem Repertoirestück für Streichorchester.

Aber Parry sah bereits ein grösseres Interesse an dem Stück voraus, das über ein Streichensemble hinausging, denn er schrieb Stimmen für ein Paar Flöten, Oboen, Klarinetten, Hörner und Trompeten sowie Pauken in die autographe Partitur. Er fügte sogar eine ausführliche Spielanweisung (in bunter Tunte) in die Streicherstimmen hinzu für den Fall, dass das Werk ohne Bläser gespielt würde (diese Passage findet sich bei Ziffer G in der Sarabande). Novello jedoch veröffentlicht die Suite ausschliesslich für Streicher, aber behielt einen Satz für Bläser als Leihmaterial. Es ist unwahrscheinlich, dass irgendjemand die Bläserstimmen auslieh, und so wird die Erstaufführung der Orchesterfassung wohl jene Aufführung gewesen sein, die 1993 vom Market Drayton Orchestra unter Leitung von Phillip Brookes gespielt wurde. Die vorliegende Edition gibt die vollständige Partitur wieder, wie sie Parry schuf, aber er war ein vielbeschäftigter Mann, und er schrieb schnell – wie alle seine Autographe erkennen lassen. Die Suite kann entweder von einem klassisch besetzten Orchester gespielt werden oder nur von Streichern unter Beachtung des entsprechenden Hinweises in der Partitur. In die Bläserstimmen wurde geringfüg eingegriffen: kleinere Veränderungen gab es bei den Bezeichnungen für Artikulation und Ausdruck, um eine Konsistenz zwischen den einzelnen Stimmen herzustellen. Manchmal tauchte das Problem der Widersprüchlichkeit zwischen den Stimmen auf – sollte die Flöte nun mf gespielt werden oder p, wie die restlichen Stimmen? – es war nicht immer klar, ob Parry diese Unterschiede beabsichtigt hatte oder schlicht zu hastig arbeitete, ohne die Stimmen noch einmal zu überprüfen. Ebenso fügte er die Paukenstimme fast wie einen nachträglichen Gedanken im Original hinzu, geschrieben mit Bleistift an den Fuss der Seiten, und nicht immer weiss man genau, was gefordert ist. Einige Versuche wurden unternommen, diesen Diskrepanzen Sinn zu geben, aber gelegentlich ist die gefundene Antwort auf die Unklarheiten eher eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Was die Musik selbst angeht, so schuf Parry eine „barocke“ Suite in F im Stil des späten 19. Jahrhunderts, mit einem Gestus, der Bach vertraut gewesen sein mag (schließlich war Parry in Sachen Bach eine Koryphäe). Und doch gelang es dem Komponisten, dass die Suite vollständig sein eigenes Werk war – nicht etwa ein Potpourri oder ein zeitgenössisches Stück mit einem Wink in die Vergangenheit. Es gibt ein paar wunderschöne Momente, insbesondere das langsame Menuett, und als Ganzes schafft es das Stück – vergleichbar mit Griegs Holberg-Suite, die Vergangenheit für moderne Augen und Ohren zu beschwören .

Übersetzung: Peter Dietz

Aufführungsmaterial ist von Musikproduktion Höflich (www.musikmph.de), München, zu beziehen.

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