Tre otteti per due oboi, due clarinetti, due corni e due fagotti (score and parts)

Myslivecek, Josef
44,00 €
Preface
Josef Myslivecek – Tre Otteti
(geb. Prag, 9. März 1737, Prag – gest. Rom, 4. Februar 1781)
Tre Otteti
Die Mitte des 18. Jahrhunderts kann als Wendepunkt in der Musikgeschichte betrachtet werden, als sich der barocke Stil in den klassischen verwandelte. Wien, obwohl von italienischer Musik dominiert, war der Schmelztiegel, in dem die ver- schiedenen Einflüsse aufeinandertrafen, um das zu formen, was als der Galante oder Buffo-Stil bekannt ist und aus dem sich die verbreiteten musikalischen Formen der Sinfonia, Ouvertüre, Cassation, Serenade und des Divertimento entwickelten. Viele von ihnen sind vorwiegend der italienischen Opernouvertüre nachgebildet, einem kurzen dreisätzigen Werk, das nur wenig oder überhaupt keine Beziehung zu dem folgenden Drama hat und häufig als Konzertmusik eine Zweitverwer- tung fand. Der erste Satz ist in einer einfachen Fassung, welche die Musikwissenschaft „Sonatenhauptsatzform“ nennt, geschrieben, der zweite gewöhnlich im Stil einer Opernarie gehalten, und für den dritten Satz gibt es eine Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten. Diese Musik, sowohl als Innen- wie auch als Freiluftveranstaltung gespielt, sollte ein rela- tiv anspruchsloses Publikum ansprechen, eine unmittelbare Wirkung erzielen und nicht zu lang sein. Das musikalische Material war Allgemeingut: kurze, lebhafte Themen, Skalen und arpeggierte Figuren und die grundlegende Verwendung des Tonika-Dominant-Raumes, harmonisch wie auch strukturell. Dies war das Umfeld, in dem Myslivečks ansprechende Instrumentalmusik – Sonaten, Sinfonien, Konzerte sowie Kammermusik für verschiedene Besetzungen – wuchs.
Der Tag der Geburt von Josef und seinem Zwillingsbruder Jáchym ist in der frühesten Biographie auf den 9. März 1737 in Prag datiert. Der Vater war ein wohlhabender Müller und Grundbesitzer. Details der Erziehung der Zwillinge sind nicht verbürgt, jedoch kann angenommen werden, dass sie etwas musikalische Erziehung beinhaltete, wie sie in vielen tsche- chischen Schulen der Zeit üblich war. Ebenso gab es eine Reihe von hervorragenden Kirchenmusikern, die in der näheren Umgebung der Familie lebten, und so ist es durchaus möglich, dass das verborgene Talent Josef eine fundierte musikali- sche Grundausbildung erhielt. Wie auch immer – weder er noch sein Bruder brillierten mit einer akademischen Laufbahn, als beide 1753 die Karl-Ferdinand-Universität ohne Abschluss verliessen. Unmittelbar danach nahmen beide eine Aus- bildung als Müller auf; sechs Jahre nach der Gesellenzeit wurden sie als Meister registriert. Man nimmt an, dass Josef in diesen Jahren weiterhin seiner musikalischen Veranlagung folgte; er war als exzellenter Violinist angesehen. Auch scheint es, als sei er vom Theater besessen gewesen, als die Opera Seria-Produktionen 1760 in Prag fortgesetzt wurden. Kurz danach verkündete Josef die Absicht, eine musikalische Karriere als Komponist von Opern anzustreben. Warum aber sollte er von diesem speziellen Medium in einer Stadt angelockt worden sein, in der Opernproduktionen wegen Krieg und Unruhen zu einer Seltenheit geworden waren? Vielleicht hoffte er auf eine glamouröse und erfolgreiche Karriere und sah darin eine Möglichkeit, unabhängig und ohne Bindung an einen herzoglichen Hof oder von einem Mäzen zu arbeiten.
Es ist nicht bekannt, ob Mysliveček irgendeine sorgfältige Einweisung in Komposition vor dieser Entscheidung erhalten hat; nachdem er sich jedoch für eine musikalische Karriere entschieden hatte, sprach er ein paar böhmische Kirchenmu- siker um Unterrichtsstunden an. Es scheint, dass er sich für Josef Seger, den Organisten der Teynkirche entschied, unter dem er ausreichend Fortschritt machte: nach sechs Monaten war eine Reihe von Sinfonien vollendet und aufgeführt. Nur eine dieser Sinfonien – die in C-Dur – ist überliefert. Weitere sechs Werke, als Opus 1 gekennzeichnet, folgten. Sie waren einer ortsansässigen Adligen gewidmet, der Gräfin Maria Antonia von Varislav. Diess lässt vermuten, dass Mysliveček, vielleicht von seinem Fortschritt überrascht, realisierte, dass er für eine lukrative und erfolgreiche Karriere Prag verlassen müsse, und belegt, dass er bereits über dienliche Kontakte in der lokalen Aristokratie verfügte. Ein erfolgreicher Opern- komponist zu sein bedeutete, dass sein naheliegendes Reiseziel Italien war, wo die Opera Seria immer noch das beherr- schende musikalische Genre war, und er baute auf seine eigenen Mittel und die Zuwendungen der aristokratischen Mäze- ne, um die Reise zu finanzieren. Außerdem mag es es Verbindungen zu venezianischem Theaterpersonal gegeben haben, das damals an der Wiederbelebung der Oper in Prag arbeitete und das ihn darin bestärkte, diese Stadt als Ziel zu wählen.
Innerhalb von zwei Jahren nach seiner Ankunft schrieb Mysliveček unter der Anleitung von Giovanni Pescetti seine erste Oper – Semiramide –, die erfolgreich zuerst in Bergamo und ein Jahr später in Alessandria aufgeführt wurde, gefolgt von seiner wohl geachtetsten Oper Il Bellerofonte. Für das Teatro di Scala in Mailand geschrieben, wurde sie von den füh- renden Sängern der Zeit aufgeführt. In den 16 Jahren bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1781 komponierte er ungefähr 26 opera seria, die meistens erfolgreich waren und deren Aufführungen die besten Sänger anzogen. In dieser Zeit verließ er selten Italien, wo er „Il Boemo“ genannt wurde, da die Italiener mit seinem slawischen Namen nicht zurechtkamen. Eine Einführungsreise als Opernkomponist 1772 nach Wien war nicht von Erfolg gekrönt. Sein verlängertes Exil war Mün- chen, wo er einen Auftrag von Kurfürst Maximilian von Bayern vollendete: die Oper Ezio. Ebenso wurden weitere seiner Werke, einschließlich des Oratoriums Isaaco, mit großem Erfolg aufgeführt. Wegen seines Gesundheitszustands blieb er dort bis zum Frühjahr 1778 – sein Gesicht war aufgrund eines misslungenen Versuchs, Geschwülste an seiner Nase zu entfernen, sehr entstellt. Die Episode ist in Briefen zwischen Mozart und seinem Vater überliefert. Die Mozarts hatten Mysliveček zum ersten Mal 1770 in Bologna getroffen, und der 14jährige Wolfgang war offensichtlich vom Charme und den musikalischen Fähigkeiten des älteren Komponisten beeindruckt. Von Zeit zu Zeit frischten sie ihre Freundschaft auf.
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Score Data
Edition | Repertoire Explorer |
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Genre | Kammermusik |
Seiten | 144 |
Format | 225 x 320 mm |
Printing | Reprint |
Specifics | Set Score & Parts |