Milhaud, Darius

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Milhaud, Darius

Cinq Symphonies de Chambre

Art.-Nr.: 4385 Kategorie:

27,00 

Darius Milhaud – Cinq Symphonies de Chambre (1917-22)

(geb. Marseille, 4. September 1892 – gest. Genf, 22. Juni 1974)

Ière Symphonie – Le Printemps (p. 1)
IIème Symphonie – Pastorale (p. 17)
IIIème Symphonie – Sérénade (p. 33)
IVème Symphonie – Dixtuor à cordes (p. 47)
Vème Symphonie – Dixtuor à vents (p. 67)

Vorwort
Darius Milhaud studierte ab 1910 am Pariser Conservatoire Kontrapunkt und Komposition bei André Gedalge, Komposition bei Charles-Marie Widor und Dirigieren bei Vincent d’Indy. In der Klasse von Gedalge befreundete er sich mit Arthur Honegger und Jacques Ibert und schrieb zunächst vor allem Lieder und seine erste Oper «La brebis égarée» op. 4. 1912 lernte er Paul Claudel (1868-1955) kennen, mit dem nicht nur von da an eine enge Freundschaft verband, sondern auch eine rege künstlerische Zusammenarbeit, deren erste Früchte ab 1913 die Bühnenmusiken zu Claudels Aischylos-Adaption «Agamemnon» op. 14 und zu Claudels Originalwerk «Protée» op. 17 waren (aus letzterem sollte 1919 die «Deuxième Suite symphonique» op. 57 hervorgehen, die zu Milhauds bekannteren Orchesterwerken zählt). 1915 gelang ihm ein großer Wurf in dieser Kollaboration: die Musik zu Claudels Aischylos-Bearbeitung «Les Choéphores» op. 24, die von «Quatre Poèmes pour baryton» op. 26 mit Klavierbegleitung auf Gedichte von Claudel (1915-17) und der dreiaktigen Claudel-Oper nach Aischylos «Les Euménides» op. 41 (1917-22) gefolgt wurde. Im Ersten Weltkrieg wurde Claudel 1916 als französischer Botschafter in die brasilianische Hauptstadt Rio de Janeiro bestellt, wohin ihm der aus gesundheitlichen Gründen vom Militärdienst befreite Milhaud als Attaché folgte. 1918-19 kehrte Milhaud via New York nach Paris zurück, wo er im Lauf der nächsten paar Jahre mit «Le Bœuf sur le toit» op. 58 (1919), der dreisätzigen «Sérénade pour orchestre» op. 62 (1920-21), den «Cinq Études pour piano et orchestre» op. 63 (1920), den «Saudades do Brazil» op. 67 (1920-21), «La Création du monde» op. 81 (1923, die berühmte Konzertsuite op. 81b aus dem Ballett 1926) und «Le Carnaval d’Aix» op. 83b für Klavier und Orchester (1926 als ’Fantaisie’ aus dem Ballett «Salade» von 1924) einige seiner erfolgreichsten Werke komponierte, darunter auch die populärsten im brasilianischen Stil, und als Pionier der von den traditionellen Schulen losgelösten, virtuos mit der Bitonalität spielenden Clarté gefeiert wurde.

Seine fünf kleinen Symphonien (die nichts mit seinen späteren ‚echten‘ großen Symphonien zu tun haben) komponierte Milhaud zwischen 1917 und 1922. Die ersten drei dieser kleinen Symphonien sind für kleines Orchester gesetzt, die letzten beiden für Dezette.

Die 1. Symphonie op. 43, die den Subtitel «Printemps» (Frühling) trägt, entstand 1917 in Rio de Janeiro und wurde ebendort am 22. August 1918 in den Concerts symphoniques unter der Leitung von Francisco Braga (1868-1945) uraufgeführt.

Die 2. Symphonie op. 49, betitelt als «Pastorale», komponierte Milhaud 1918 während der Überfahrt über den Atlantik. Sie kam am 9. März 1919 in Paris in den Concerts Delgrange unter der Leitung des Cellovirtuosen und Dirigenten Félix Delgrange (1885-), dem Milhaud auch sein im selben Jahr geschriebenes 4. Streichquartett widmete.

Die 3. Symphonie op. 71, komponiert 1921 in Paris, trägt den Titel «Sérénade». Uraufgeführt wurde sie am 10. Dezember 1921 in der Société de Musique de Chambre zu Paris. Kurz darauf entstanden die Symphonien Nr. 4 und 5.

Die 4. Symphonie op. 74 für Streicherdezett, bestehend aus Ouverture, Choral und Étude, schrieb Milhaud 1921 in Paris. Sie wurde am 3. Mai 1921 in Paris in den Concerts d’Art et Action unter Léo Sir uraufgeführt.

Die 5. Symphonie op. 75 ist für Bläserdezett gesetzt. Sie entstand 1922 in Wien und Warschau. Zur Uraufführung gelangte sie im Mai 1923 durch die Société d’instruments à vent im Théâtre Champs-Élysées zu Paris.

Alle fünf kleinen Symphonien erschienen bei der Universal Edition in Wien, zu jener Zeit Milhauds Hauptverlag, im Druck. Milhaud selbst berichtete in der ersten Auflage seiner Autobiographie «Notes sans musique» (1949) darüber: „Da mich die ungewöhnliche Qualität von kleinen Instrumentengruppen anzog, begann ich, eine Reihe von Kleinen Symphonien für sieben oder acht Instrumente zu schreiben. Natürlich war ich ungemein darauf bedacht, die Wirkung dieser Experimente in tonaler Unabhängigkeit zu hören. So dirigierte Braga die Erste Symphonie in einem seiner Konzerte. Das Publikum schien gegen den Klang meiner Musik keinen Widerspruch zu erheben, aber entweder war es mit dem Faktum nicht vertraut oder hatte es vergessen, dass in den Tagen von Monteverdi das Wort ‚Symphonie‘ manchmal für eine einzige Seite von Instrumentalmusik gebraucht wurde – kurzum, es erwartete, ein umfängliches Werk, von einem großen Orchester gespielt zu hören, und war deshalb von der Kürze meines Stückes schockiert.“

Christoph Schlüren, August 2020

Aufführungsmaterial ist erhältlich vom Universal Edition, Wien (www.universaledition.com). Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Universal Edition AG, Wien, 2018.

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