Martin, Frank

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Martin, Frank

Polyptyque for violin and two small string orchestras

Art.-Nr.: 360 Kategorie:

29,00 

Frank Martin – Polyptyque: Six images de la Passion du Christ für Solovioline und zwei kleine Streichorchester (1973)

(geb. Genf, 15. September 1890; gest. Naarden, Niederlande, 21. November 1974)

Frank Martin und Arthur Honegger sind die herausragenden Persönlichkeiten unter den Schweizer Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts. Beide stammten aus der französischsprachigen Schweiz, beide vertraten eine ernste Zielsetzung, die in ihrem calvinistischen Umfeld verwurzelt war, und beide zeichneten sich durch groß angelegte Werke für Chor und Orchester aus, die sich stark am Vorbild Bachs orientierten. Zu einer Zeit, als Schönbergs dodekaphonische Methode nur wenigen engen Schülern und Eingeweihten bekannt war, beschäftigte sich Martin in den frühen 1930er Jahren eingehend mit dieser Technik und passte sie an seine eigenen kompositorischen Bedürfnisse an. Das Ergebnis wurde in seinem Oratorium Le Vin herbé über die Tristan-Legende (1938-41) triumphal präsentiert, dem Werk, das ihm erstmals internationale Aufmerksamkeit verschaffte. Auch wenn er heute vor allem für dieses und andere groß angelegte Vokalwerke bekannt ist, insbesondere für das Oratorium Golgotha (1945-8), so hat er doch auch ein umfangreiches Werk an anspruchsvoller Instrumentalmusik geschaffen, von dem die Petite symphonie concertante (1945), ein von Paul Sacher in Auftrag gegebenes und uraufgeführtes Werk, das vielleicht zu seinem bekanntesten Werk überhaupt geworden ist, als herausragendes Beispiel dienen kann.

Gegen Ende seines Lebens wurde Martin von dem großen Geiger Yehudi Menuhin, dem damaligen Präsidenten des International Music Council, gebeten, ein Werk für das fünfundzwanzigjährige Bestehen der Organisation zu komponieren. Martin, der sich zunehmend religiösen Themen zuwandte (auch in seiner Instrumentalmusik), nahm den Auftrag an und konzipierte ein Werk, das auf einem “Polyptychon” basiert, einer Reihe von kleinen mittelalterlichen Tafeln in Siena, die die Passion Christi darstellen. Aus diesen wählte er sechs Tafeln aus, die die Grundlage für ein mehrsätziges Werk für Solovioline und doppeltes Streichorchester bilden sollten. Die Sätze tragen die folgenden Titel:

1) Image de Rameaux (Palmsonntag)
2) Image de la Chambre Haute (Das letzte Abendmahl)
3) Bild von Jude (Judas)
4) Bild von Géthsémané (Gethsemane)
5) Image de Jugement (Das Jüngste Gericht)
6) Image de la Glorification (Die Verherrlichung)

Wie die Besetzung mit zwei Streichorchestern vermuten lässt, ließ sich Martin für das neue Werk von Bachs Matthäuspassion inspirieren, einem Werk, das ihn im Alter von zwölf Jahren tief beeindruckt hatte. Der Solovioline wurden grob die Rollen von Jesus und dem Evangelisten zugewiesen, während die Orchester den Part der Apostel oder der turbae, der Massenszenen der traditionellen Passionsvertonungen, übernahmen. Die Kreuzigung selbst wurde im vierten Satz mit einer ausgedehnten Komposition für unbegleitete Violine wiedergegeben, die sich bewusst an Bachs berühmter Chaconne orientiert. Um die Verherrlichung Christi im 6. Satz zu unterstreichen, wurde ein Satz Röhrenglocken hinzugefügt, um die Wirkung der Harmonie zu verstärken. Das fertige Werk ist Yehudi Menuhin gewidmet, der es auch bei der Uraufführung am 9. September 1973 in Lausanne unter der Leitung von Edmond de Stoutz zur Eröffnung der Jubiläumsfeierlichkeiten des Internationalen Musikrats spielte. Seither wurde das Polyptyque in der ganzen Welt aufgeführt und als Meisterwerk der Musik des 20. Jahrhunderts anerkannt. Jahrhunderts anerkannt. Bei der Uraufführung würdigte Menuhin die hohen Ziele und den Zweck des Werks: “Wenn ich die Polyptyque von Frank Martin spiele, fühle ich dieselbe Verantwortung, dieselbe Begeisterung wie bei Bachs Chaconne.”

Bradford Robinson, 2005

Für Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an die Universal Edition, Wien. Nachdruck eines Exemplars der Universal Edition, Wien.

Partitur Nr.

360

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Violine & Orchester

Seiten

148

Format

Druck

Reprint

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