Lajtha, László

Alle

Lajtha, László

Symphonie «Les Soli» for string orchestra, harp & percussion op. 33

Art.-Nr.: 4115 Kategorie:

33,00 

László Lajtha

Symphonie «Les Soli» op. 33 (1941)

(geb. 30. Juni 1892, Budapest – gest. 16. Februar 1963, Budapest)

I Concert joyeux (p. 1)
II Gilles (p. 55)
III Pastorale d’automne (p. 76)
IV Féerique (p. 86)

Vorwort
László Lajtha war der größte Symphoniker Ungarns und einer der bedeutendsten Komponisten von Orchester- und Kammermusik überhaupt in seiner Generation. 1908 nahm er an der Budapester Musikakademie ein Kompositionsstudium bei Viktor Herzfeld (1856-1919) und Zoltán Kodály (1882-1967) auf. 1909 ging er nach Leipzig, um die Musik Johann Sebastian Bachs zu studieren, und 1910-11 lernte er in Genf bei dem Liszt-Schüler Bernhard Stavenhagen (1862-1914). Von Béla Bartók inspiriert, begann er, sich in Feldforschung mit der heimatlichen Volksmusik aus Siebenbürgen zu beschäftigen. Bartók war es dann auch, der ihn ermutigte, an die Pariser Schola Cantorum zu Vincent d’Indy (1851-1931) zu gehen, wo er 1911-13 entscheidend geprägt wurde. 1913 erschien seine erste Komposition «Des écrits d’un musicien» (9 Fantasien für Klavier) im Druck. Als freiwilliger Artillerieoffizier im Ersten Weltkrieg wurde er zweimal verwundet. Anfang der 1920er Jahre intensivierte sich die Freundschaft mit Bartók. Lajtha verband bewusst die Errungenschaften seiner Pariser Schulung mit ungarischem Idiom und osteuropäischen Einflüssen. 1923 entstand das erste von zehn Streichquartetten, und 1929 gewann er den Coolidge-Preis mit seinem 3. Streichquartett, das 1931 bei der Universal Edition im Druck erschien. 1932 wurde zum ersten Mal eine Komposition Lajthas beim Pariser Verlag Leduc, seinem späteren Stammverleger, veröffentlicht. Von 1935 bis 1938 wirkte er als Direktor der offenen Universität des Ungarischen Rundfunks. 1936 schrieb er die erste seiner neun Symphonien. Seine Kompositionen wurden außerhalb Ungarns immer häufiger gespielt. 1945 wurde er musikalischer Direktor des Ungarischen Rundfunks, 1947 Direktor der Nationalen Musikschul-Gesellschaft, und bis 1948 wurde seine Musik nun in seiner Heimat häufig aufgeführt. Im selben Jahr schloss er einen Exklusivvertrag mit Leduc in Paris ab. Als er jedoch 1948 ohne seine beiden Söhne aus London zurückkehrte, da diese sich entschlossen hatten, dem kommunistischen Ungarn den Rücken zu kehren, wurde Lajtha in Ungarn aller Ämter enthoben und nicht mehr aufgeführt. Man zog seinen Pass ein, und er konnte die zunehmenden Erfolge seiner Musik nur noch aus der Ferne wahrnehmen. 1955 wurde Lajtha auf Empfehlung Florent Schmitts als Nachfolger des verstorbenen George Enescu zum Mitglied der Académie Française gewählt. Dirigenten wie George Szell (1897-1970) oder Adrian Boult (1889-1983) setzten sich für seine Musik ein. 1956 erlitt er einen ersten Herzinfarkt. Nach 14 Jahren erhält er 1961 seinen Reisepass zurück, sieht seine Söhne wieder (und erstmals seine Enkel) und dirigiert in Paris die Uraufführung seiner 8. Symphonie. 1963 erliegt er einem zweiten Herzinfarkt.
Außer dem 3. Streichquartett op. 11 (1929) und dem 3. Streichtrio op. 41 (1945) sind nur zwei weitere Werke Lajthas bei der Universal Edition im Druck erschienen, die beide 1941 komponiert wurden: die hier vorliegende Symphonie «Les Soli» op. 33 für Streichorchester, Harfe und Schlagzeug sowie die Tondichtung «In memoriam» op. 35. Die Symphonie «Les Soli» ist außerhalb der Reihe der gezählten Symphonien zwischen den Zweiten (op. 27, 1938) und der Dritten (op. 45, 1948) entstanden. Nach «Les Soli» schrieb Lajtha mit den beiden Sinfonietten op. 43 (1946) und op. 62 (1956) zwei weitere hochvirtuose Werke für Streichorchester, nunmehr ohne Zusatzinstrumente. Diese sind zudem in ihrer Dreisätzigkeit knapper gefasst als die Symphonie «Les Soli», die außerdem die noch höheren instrumentalen Herausforderungen präsentiert.
Für die Soli der Bratsche, des Cellos (mit herrlich auszukostenden Glissandi) und der ersten Violine braucht es Musiker von solistischem Rang, und insgesamt kann diese Musik nur von einem durchgehend hochkarätig besetzten Ensemble akzeptabel bewältigt werden. Gelingt dies, so zählt die Symphonie «Les Soli» in ihrer brillanten Eleganz, herrlichen Stilisierung (2. Satz Menuett!), chromatisch verschlungenen Kontrapunktik (3. Satz) und dem bis zur entfesselten Wildheit sich steigernden Esprit wie auch das Divertimento von Bartók zu den bedeutendsten Streichorchesterwerken der Epoche.
Die Uraufführung in einer Rundfunkübertragung spielte das Symphonieorchester des Ungarischen Rundfunks unter Viktor Vaszy (1903-79) nach dem Kriege. Zum ersten Male außerhalb Ungarns wurde die Symphonie «Les Soli» durch das Orchestre National de France unter Gaston Poulet (1892-1974) am 11. September 1952 in Paris gespielt. Partitur und Stimmen erschienen 1955 bei der Universal Edition in Wien im Druck. Die Ersteinspielung durch die Budapest Chamber Symphony unter Simone Fontanelli (geb. 1961) erschien 2014 bei Budapest Music Center Records (zusammen mit den beiden Symphonietten, BMC CD 189). Vorliegende erstmalige Ausgabe der Partitur im Studienformat ist ein unveränderter Nachdruck des Erstdrucks.

Christoph Schlüren, Dezember 2018

Aufführungsmaterial ist erhältlich vom Verlag Universal Edition, Wien (www.universaledition.com). Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Universal Edition, 2018.

Partitur Nr.

Edition

Genre

Format

Druck

Seiten

Nach oben