Kaun, Hugo

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Kaun, Hugo

Piano Concerto No. 1 in E-flat minor, Op. 50

Art.-Nr.: 1937 Kategorie:

32,00 

Hugo Kaun
(geb. Berlin, 21. März 1863 – gest. 2. April 1932, Berlin)

Klavierkonzert Nr. 1 es-Moll op. 50 (1901)

Vorwort
Als Hugo Kaun zu Beginn des 20. Jahrhunderts das erste seiner beiden Klavierkonzerte komponierte, wohnte er in Milwaukee (Wisconsin) und wurde von etlichen Kritikern und führenden Musikern als amerikanischer Komponist angesehen. Trotz dieser Zuordnung war Kauns musikalische Sprache mit seiner deutschen Heimat verbunden, wohin er ein Jahr nach der Komposition des Werkes zurückkehren sollte.

Mit dem ersten Klavierkonzert setzte Kaun die Formung seines eigenen Personalstils fort – zunächst durch das Eintauchen in die Musik von Brahms, Wagner und Bruckner sowie durch privaten Kompositionsunterricht bei Friedrich Kiel; später – nach seiner Ankunft in Amerika – wagte er sich in neue Gebiete der Harmonie durch Unterricht bei Bernhard Ziehn und Wilhelm Middelschulte.

Wie viele Musiker und Zuhörer seiner Zeit war Kaun zweifellos von der Virtuosität des polnisch-stämmigen Pianisten und Komponisten Leopold Godowsky begeistert, der 1884 sein Debut in Amerika gab, sich später in den USA niederließ und 1891 amerikanischer Staatsbürger wurde. Die musikalischen Wege von Kaun und Godowsky waren ähnlich: beide besuchten in jungen Jahren kurz die Königliche Hochschule für Musik in Berlin (Godowsky studierte bei dem Pianisten und Komponisten Ernst Rudorff, Kaun bei dem Pianisten Friedrich Grabau), beide übersiedelten nach Amerika (Kaun emigrierte 1887 nach Milwaukee, Godowsky um 1890 nach New York, wo er am New York College of Music, das 1968 mit der New York University fusionierte, unterrichtete).

1895 zog Godowsky nach Chicago (Illinois), um die Nachfolge von William H. Sherwood als Leiter der Klavierabteilung am Chicago Conservatory of Music zu übernehmen; höchstwahrscheinlich sind sich Kaun und Godowsky hier zum ersten Mal begegnet, als Kaun privat beim Theoretiker Bernhard Ziehn studierte und musikalische Verbindungen zum Organisten Wilhelm Middelschulte und dem Dirigenten Theodore Thomas aufbaute, der ein früher und inbrünstiger Fürsprecher von Kauns Orchesterwerken werden sollte. Godowsky wurde ein weiterer Verehrer von Kauns Werken; er führte einige Male das Klavierquintett auf. Es war Godowkys Aufführung dieses Werks, die Kaun vermutlich zur Komposition des es-Moll-Konzertes – seinem Freund zugeeignet – anregte.

Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde sich Kaun bewusst, dass seine Musik nah am Geiste seiner unmittelbaren Zeitgenossen war wie etwa Hans Pfitzner, Max Reger und in gewissem Maße auch Richard Strauss. Diese Musiker führten die klassisch-romantische Tradition deutscher Musik fort und durchdrangen geschickt harmonische und kontrapunktische Techniken bis fast zur Implosion der Tonalität. Diese Entwicklung hielten sie für evolutionär; bislang jedoch hatten sie in ihren eigenen Kompositionen das tonale Zentrum nicht aufgegeben.

Während das zweite Klavierkonzert von 1920 eher kompakt ist, – nicht nur in der Behandlung der melodischen Exposition und Entwicklung, die sich auf raffinierte Weise einem impressionistischen Klang in deutscher Auslegung annähert –, ist das erste Konzert ein groß besetztes, heißblütig romantisches Werk. Es beschwört strukturell das einträchtige Miteinander von Solist und Orchester, wie es Brahms in seinem zweiten Klavierkonzert erforschte und das ein neues Merkmal der Konzertform des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts wurde. Dieses wiederum diente ebenfalls dazu, andere Komponisten dahingehend zu beeinflussen, mit den klassischen Forderungen der Konzertform zu brechen, die nur dazu dienten, den Solisten in den Vordergrund zu stellen, indem das Orchester wie ein unbedeutender Mitarbeiter zu agieren hatte. Obwohl das Konzert virtuose Passagen enthält, die die technischen und emotionalen Fähigkeiten des Pianisten herausfordern, ist Kauns Umgang mit dieser charakteristischen Eigenschaft ein wenig zurückhaltend. Hinzu kommt die starke Vorliebe, das Orchester als ein erweitertes Kammermusikensemble zu behandeln, was in zahlreichen Punkten zumindest äußerlich Brahms ähnelt. Dieses Merkmal ist nicht nur im zweiten Klavierkonzert, sondern auch in den Fantasiestücken für Violine und Orchester zu finden.

 

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Partitur Nr.

1937

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Tasteninstrument & Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

132

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