Kaminski, Heinrich

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Kaminski, Heinrich

Concerto for Orchestra with Piano

Art.-Nr.: 3090 Kategorie:

26,00 

Heinrich Kaminski – Orchesterkonzert mit Klavier (1935-36)

(geb. Tiengen, 4. Juli 1886 — gest. Ried bei Benediktbeuern, 21. Juni 1946)

I Toccata (p. 4)
II Tanz (p. 38)
III Finale (p. 60)

Vorwort (Christoph Schlüren, Februar 2018)
Das 1935-36 entstandene ‚Orchesterkonzert mit Klavier’ war Heinrich Kaminskis erstes Orchesterwerk nach der ‚Dorischen Musik’, welchem 1934 in Berlin unter Wilhelm Furtwängler eine adäquate und beglückende Aufführung zuteil wurde. Unter den Orchesterwerken Heinrich Kaminskis wurde die ‚Dorische Musik’ seit den ersten Aufführungen von den meisten Kennern als das bedeutendste angesehen. In der Durchdringung der im ‚Concerto grosso’ (1923) durchgeführten, neuartigen Instrumentalpolyphonie „einer freien Gemeinschaft in Zungen redender Stimmen“ mit der inbrünstig hymnischen Haltung seiner geistlichen Musik ist sie vielleicht als sein zentrales Orchesterwerk anzusprechen. Die Entstehung der ‚Dorischen Musik’ erstreckte sich von der ersten Jahreshälfte 1932 bis zum Februar des Jahres 1934 – mit einigen Unterbrechungen. So schrieb Kaminski Anfang Juli 1932 an Werner Reinhart: „In das Orchesterwerk hinein ist mir eine andere (kammermusikalische) Arbeit in die Quere gekommen und hält mich länger auf als ich anfangs vermutete.“ Es war dies die ‚Musik für zwei Violinen und Cembalo’, die er am 15. September vollendete. Im Dezember 1932 leitete Hermann Scherchen in Berlin eine Rundfunk-Aufführung von Kaminskis Oper ‚Jürg Jenatsch’ mit Heinrich George (dies Scherchens letztes Dirigat vor der Emigration). Die allgemeinen Zeitumstände waren ruhigem Arbeiten nicht förderlich. Am 1. Januar 1933 wurde Kaminskis Lehrauftrag für Komposition an der Berliner Akademie der Künste wenig überraschend nicht verlängert. Auf Adolf Hitlers Machtergreifung am 30. Januar und die unheilvollen Entwicklungen reagierte Kaminski auf seine Art am 4. Juli, seinem 47. Geburtstag, indem er in seinem Haus in Ried einen kleinen Kreis von Freunden aufforderte, im Zeichen des inneren Widerstands einem ‚Orden der Liebenden’ beizutreten, der sich hiermit konstituierte. Die Ordensregel schrieb u. a. vor, „nichts und niemanden zu hassen, sich auch nicht durch Böswilligkeit oder Mißhandlung zu Haßgedanken verleiten zu lassen – denn… Haß wird durch Nichthaß überwunden“. Außerdem solle man „täglich mindestens einmal, und sei es auch nur für Sekunden oder Minuten liebendes Gedenken in die Welt hinaussenden“ und wie Buddha „gegen alle Wesen ein unbegrenztes Gemüt erwecken“. Die Zugehörigkeit zum Orden erwarb man „nicht ein für alle Mal, sondern immer wieder durch täglich erneute Hingabe an diesen Dienst“. Die Regel solle nur dem weitergegeben werden, „der dafür reif erscheint. Unbedingtes Schweigen darüber ist ein Gebot, das sich von selbst versteht…“ (zitiert nach Hans Hartog, ‚Heinrich Kaminski – Leben und Werk’, Tutzing 1987, ISBN 3 7952 0518 2).
In Bielefeld, wo er als Dirigent des Städtischen Musikvereins wirkte und in jenen Jahren u. a. umjubelte Aufführungen von Beethovens Neunter Symphonie, Bachs h-moll-Messe und Beethovens Missa solemnis leitete, entbrannte ein Machtkampf mit dem sogleich von den Nationalsozialisten eingesetzten jungen Musikdirektor Werner Gößling (1898-1991), der ihm alsbald die Leitung der Symphoniekonzerte abjagte. Als man Kaminski im Juli 1933 wegen allzu offener Äußerungen über das neue Regime denunzierte, ging er für drei Monate in die Schweiz nach Präz (Graubünden), wo er sich nun ganz der Entstehung des neuen Werkes widmete. Zurück in Ried, arbeitete er mit Unterbrechungen dort bis Januar 1934, dann in Bielefeld während der Probenphase zur Missa solemnis weiter an der Fertigstellung. Die letzten fünf Partiturseiten trafen drei Tage vor der Aufführung in Winterthur ein.
Die Uraufführung der ‚Dorischen Musik’ am 27. Februar 1934 durch das Stadtorchester Winterthur leitete Hermann Scherchen. Durch den Verlust der Bielefelder Stellung geriet Kaminski in materielle Not, und vom Juni 1934 bis zu seinem Tode ließ ihm nun sein Winterthurer Gönner Werner Reinhart (1884-1951) jeden Monat 400 Reichsmark zukommen. Er komponierte jetzt zunächst weiter an dem, was er, zwei Jahre zuvor begonnen, ursprünglich sein ‚Klavierbüchlein’ nannte, doch nach den durchaus noch anfängergerechten ersten Stücken vollendete er am 24. Juni 1934 als zweiten Band die ‚Tanzsuite’, die einen professionell durchgebildeten Pianisten verlangt. Außerdem entstand in jener Zeit das ‚Praeludium mit Fuge für Bratsche allein’. Danach schrieb er an einem Bekenntniswerk, der auf einen eigenen Text gesetzten ‚Messe deutsch’ für gemischten Chor a cappella, die leider unvollendet geblieben und erst postum im Druck erschienen ist. Im Mai 1935 vollendete er das mittlerweile dreibändige ‚Klavierbuch’, dessen dritter Band (‚Präludium und Fuge’ und ‚Präludium und Sarabande’) den Höhepunkt seines Klavierschaffens bildet..

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