Humperdinck, Engelbert

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Humperdinck, Engelbert

Maurische Rhapsodie (Moorish Rhapsody) for orchestra

Art.-Nr.: 219 Kategorie:

26,00 

Engelbert Humperdinck – Maurische Rhapsodie für Orchester (1898)

(geb. Siegburg, 1. September 1854 – gest. Neustrelitz, 27. September 1921)

I Tarifa (Elegie bei Sonnenuntergang). Langsam – Belebter p. 3
II Tanger (Eine Nacht im Mohrencafé). Lebhaft p. 29
III Tetuan (Ritt in die Wüste). Mäßig schnell – Viel langsamer p. 70

Vorwort
Engelbert Humperdincks Musik wurde, obgleich in ihrer volkstümlichen Haltung von völlig anderer Art, sehr stark von Richard Wagner beeinflußt, dessen Sohn Siegfried von Humperdinck die entscheidende musikalische Ausbildung erhielt. Humperdincks bleibender Ruhm gründet sich fast ausschließlich auf die Märchenoper Hänsel und Gretel, die am 23. Dezember 1893 in Weimar uraufgeführt wurde. Die folgenden Opern konnten an diesen Erfolg nicht anknüpfen: Die sieben Geislein, Königskinder, Dornröschen, Die Heirat wider Willen, Die Marketenderin und Gaudeamus. Unter diesen sind die Königskinder, die in München am 23. Januar 1897 als Schauspielmusik erstmals auf die Bühne kamen, am bekanntesten. (Später hat Humperdinck sie zu einer richtigen Oper ausgearbeitet, die erstmals am 28. Dezember 1910 an der Metropolitan Opera, New York, gegeben wurde.)
Aus gesundheitlichen Gründen hatte sich Humperdinck 1896 von seinen Verpflichtungen als Professor am Hochschen Konservatorium in Frankfurt zurückgezogen und war nach Boppard am Rhein nahe Koblenz übergesiedelt. Dort schrieb er im Sommer 1898 seine Maurische Rhapsodie nieder, in welcher sich Eindrücke seiner Reise nach Südspanien und Marokko im Jahre 1883 in rein musikalischer Weise widerspiegeln. Sie ging hervor aus Arbeiten an einer Maurischen Suite (1887) und einer Maurischen Symphonie (1890). Der Impuls zur Vollendung kam durch die Einladung aus Leeds, im Herbst ein eigenes Werkes zu Gehör zu bringen. Zur Uraufführung kam die Maurische Rhapsodie unter der Leitung des Komponisten am 7. Oktober 1898 beim Leeds Music Festival. Partitur und vierhändiger Klavierauszug erschienen 1899 beim Leipziger Verlag Max Brockhaus im Druck.
Da die Engländer ein Programm wünschten, verfaßte der 75-jährige Vater des Komponisten, Gustav Humperdinck, ein dreiteiliges Gedicht, welches auch der gedruckten Partitur vorangestellt wurde. Wolfram Humperdinck schreibt darüber in Engelbert Humperdinck. Das Leben meines Vaters (Frankfurt am Main, 1965):
“Die Auffassung von Vater und Sohn war grundverschieden: Wo letzterer lyrische und auch humorvolle Stimmungen in exotischer Färbung aufklingen ließ, empfand der Vater heldische Motive und ließ in seinem gewiß recht schönen Gedicht die versunkene Maurenherrlichkeit in Form alter Helden-gesänge aufleben. […] Doch widersprach es der Gesinnung des Sohns, die sorgsame Dichtung zurückzunehmen und hierdurch den alten Vater zu kränken.”
Am 13. April 1900 schrieb Wilhelm Kienzl im Grazer Tagblatt: “Humperdincks Rhapsodie ist ein Meisterwerk in der harmonischen Verbindung des Dichterischen mit dem absolut Musikalischen. Es lebt in ihr der Zauber der Persönlichkeit des Künstlers. Nicht als Schilderungen im landläufigen programmatischen Sinne sind die drei Teile […] zu betrachten, sondern als lyrische Stimmungen größten Stils. […] Was mir die Kunst Humperdincks noch über die anderer Meister stellt, ist das tiefe Gemüt, dem sie ihre Äußerung verdankt. Und welch feiner, liebenswürdiger, schalkhafter Humor macht sich in ihr überall dort geltend, wo der Vorwurf dazu irgend Veranlassung bietet, wie in der geradezu genialen Mohrencafé-Szene. Und was für eine edle, geklärte Kunst spricht aus der Orchesterbehandlung.”
Die Maurische Rhapsodie, die kurz darauf auch in Wien unter Humperdincks Leitung erklang, hat sich trotz ihrer feinen Qualitäten im Konzertleben nicht halten können. Die Neuauflage der Partitur im Studienformat ist überfällig.
Christoph Schlüren

Aufführungsmaterial ist vom Verlag Max Brockhaus, Bonn zu beziehen.

Nachdruck eines Exemplars aus der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek.

Partitur Nr.

219

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Seiten

128

Format

Druck

Reprint

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