Hadley, Henry

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Hadley, Henry

Symphony No.4 Op. 64

Art.-Nr.: 4019 Kategorie:

34,00 

Henry Hadley
(geb. Somerville, Massachusetts, 20. Dezember 1871 – gest. New York, 6. September 1937)

Symphonie Nr.4, Op.64
„North, East, South and West“

North p.3
East p.47
South p.64
West p.99

 

Vorwort
Henry Hadley war eine wichtige und einflussreiche Persönlichkeit im amerikanischen Musikleben am Ende des 19. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine wichtigsten Beiträge, die ihn selbst überleben sollten, leistete er nicht nur als Komponist, sondern auch als Lehrer, Musikerzieher, aufführender Musiker, Dirigent, Vorkämpfer für die amerikanische Musik, früher Experte in Sachen Klangtechnologie, Erneuerer im Bereich des Films, Organisator von Festivals und Gründer der National Association for American Composers and Conductors. Zu Lebzeiten gehörte er zu den anerkanntesten, meist gespielten und veröffentlichten Komponisten, mit Aufführungen durch führende Ensembles und Dirigenten, nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Europa.

Hadley erblickte 1871 in Somerville, Massachusetts in einer musikalischen Familie das Licht der Welt. Seine Eltern und sein Bruder waren Musiker. Bereits in frühen Jahren studierte er Geige und begann mit dem Komponieren, und schon mit 17 Jahren hatte er seine erste Oper geschrieben. Privat studierte er Komposition bei George W. Chadwick, einem wichtigen amerikanischen Komponisten seiner Zeit, der ihn stark beeinflusste. Mit 21 Jahren finden sich in seinem Werkkatalog eine eindrucksvolle Ouvertüre und sein erstes Streichquartett.

Im Jahre 1894 reiste Hadley nach Wien, um seine Studien zu vervollkommnen und das vitale musikalische Leben der Stadt bei Opern- und Konzertbesuchen in sich aufzunehmen. Nach einem Aufenthalt von zwei Jahren kehrte er in seine Heimat zurück und nahm eine Stelle als Musiklehrer in einer privaten Schule in New Jersey an. Er setzte seine Kompositionsarbeiten fort, vervollständigte zwei Symphonien und begann eine Laufbahn als Dirigent. In einer Zeit, in der man davon ausging, dass ein aufstrebender amerikanischer Komponist oder Dirigent nach Europa reisen müsse, um sich dort einen Ruf zu erwerben, begab sich Hadley im Jahre 1904 ein zweites Mal auf den Kontinent, um zu studieren, komponieren und auf Konzertreise zu gehen. Seine Arbeiten als Dirigent und Komponist wurden mit zahlreichen Auszeichnungen in Deutschland und Österreich belohnt. 1909 kehrte der Komponist in die Vereinigten Staaten zurück, wo ihn ein Angebot als Direktor der Seattle Symphony erwartete, später auch von der San Francisco Symphony. 1915 liess sich Hadley in New York nieder, um sich ganz dem Komponieren zu widmen. Nebenher gab als Dirigent Konzerte mit Orchestern wie der London Symphony, Boston Symphony, New York Philharmonic, Tokyo Symphony und dem Philharmonic Orchestra von Buenos Aires. Seine Werke erfreuten sich in Amerika und Europa nachhaltigen Erfolgs mit Aufführungen durch die Boston Symphony, New York Philharmonic, Chicago Symphony, Philadelphia Orchestra, Berlin Philharmonic und die Metropolitan Opera, die unter grossem Beifall die Premiere seiner ersten Oper Cleopatra’s Night bestritt. In den Sommern 1934 und 1935 gründete Hadley das spätere Berkshire Music Festival, das im Jahre 1936 von Serge Koussevitzky und der Boston Symphony übernommen wurde. Hadley starb in New York am 6. September 1937. Einen grossen Teil seiner Werke schrieb er für Symphonieorchester, darunter fünf Symphonien, eine Reihe von Ouvertüren, symphonischen Gedichten, Suiten und zwei Konzerte. Die Symphonie Nr.4 in d- Moll, op. 64 entstand für das Norfolk Connecticut Festival und wurde im Juni 1911 von der New York Philharmonic unter seiner Leitung uraufgeführt. Nachfolgend erklang das Werk wiederholte Male, gespielt unter anderem von der Boston Symphony, wiederum mit Hadley als Dirigenten. Er verfasste eine Einführung für das Programmheft, die Marina and Victor Ledin zusammenfassen:

„Diese Symphonie ist ein musikalisches Portrait von Stimmungen, die zuerst den Norden zu Wort kommen lassen, zweitens den Fernen Osten, drittens unsere Ragtime- Rhythmen aus dem Süden und viertens den Geist des Westen an der Küste des Pazifik. Der erste Satz schildert den extremen Norden, Schnee, Eis, karge Ödnis und Sturm. Während sich der zweite Satz (Osten) als orientalisches Klanggemälde zeigt, erklingt der dritte Satz (Süden) als Scherzo und enthält Themen, die mit den Synkopen des Ragtime arbeiten. (Dieser Satz, typisch für Amerika, verströmt rastlose Energie). Der vierte und abschliessende Satz (Westen) ist eine grosse Geste, beschwingt und freudig. Als der Komponist diesen Satz schuf, lebte er in jenem Teil des Landes, und er kannte dessen Geist. Es gibt ein indianisches Thema, gespielt vom Englischhorn und begleitet von zwei Fagotten und einer Indianertrommel. Es sollte jedoch nur als ein kurzes Streiflicht verstanden werden. Man darf nicht vergessen werden, das dieser Geist des Westens ursprünglich aus dem Streifen von Staaten kam, der an der Atlantikküste liegt, und eher ein natürlicher Ausdruck ist als eine künstliche Erfindung. Auch gibt es ein Liebesthema, (zweites Thema), aber die Symphonie endet triumphierend, mit einem Allegro-Thema der Blechbläser, die brilliant das Werk beenden.“

Zu Lebzeiten hielten ihn viele bekannte Musiker und Kritiker für den grössten amerikanischen Komponisten:

„Allgemein gesprochen habe ich ihn immer als den bedeutendsten amerikanischen Komponisten angesehen wegen dem, was er tatsächlich geleistet hat. Mir schien es, als habe er seine musikalische Leinwand mit einem so kolossalen Strich bemalt, Ideen von tiefster Bedeutsamkeit Ausdruck verliehen und über eine umwerfende Opulenz klanglicher Ausdruckskraft verfügt, als wolle er die Anstrengungen der meisten seiner Zeitgenossen in die Bedeutungslosigkeit drängen. Lasst uns nicht warten, bis er gestorben ist, sondern ihm, solange er noch in Fleisch und Blut unter uns weilt, das zubilligen, was ihm angesichts seiner tatsächlichen Errungenschaften gebührt, dem grossen amerikanischen Komponisten Henry Hadley, Schöpfer von Salome, der North, East, South and West- Symphony, Azora, Bianca und anderen wundervollen Werken.“ ( James P. Dunn)

„Eine echte Innovation war Salome des talentierten Henry Hadley. Die Stimmungen waren kaleidoskopisch, aber der melodischen Linie konnte man leicht folgen – Klarheit ist immer ein Merkmal von Henry Hadley. In technischer Hinsicht ist er bewundernswert. Aufs Haar genau weiss er die Wirkungen zu kalkulieren, die er erzeugen will. In seinem Tonsatz gibt es nichts Tastendes, und die orchestralen Farben sind reich und unaufgeregt. Sein Werk hat uns viel Freude bereitet, es ist ehrgeizig geplant und exzellent ausgeführt.“ (James Huneker)

„Nur wenige zeitgenössische Komponisten wissen die orchestralen Möglichkeiten mit solch ausgezeichnetem Können zu behandeln wie Henry Hadley. Er erkennt, was jede einzelne Instrumentengruppe am besten beherrscht und bringt sie dazu, es auch zu tun. Sein Tongedicht Ocean ist mit solcher Klugheit orchestriert und durchgeführt, wie es selbst ein Strauss kaum überbieten könnte“. (Henry T. Finck)

Ebenso wie der romantische Stil langsam aus der Mode kam, fiel nach Hadleys Tod auch seine Musik langsam in Vergessenheit. Doch nach wie vor gibt es Dirigenten, Musikologen und Musikliebhaber, die für die Qualität seiner Kunst Zeugnis ablegen.

Karl Hinterbichler
University of New Mexico

Wegen Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an Schirmer, New York.

Partitur Nr.

4019

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

156

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