Grétry, André

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Grétry, André

Les deux Avares (full opera score in two acts with French libretto)

Art.-Nr.: 2137 Kategorie: Schlüsselwort:

46,00 

André-Ernest-Modeste Grétry – Les Deux Avares

(geb. Lüttich (Belgien), 8. Februar 1741 – gest. Montmorency (Frankreich), 24. September 1813)

 

Vorwort
„Wenn die Hölle diese Art Marter nicht kennt, könnte sie jene übernehmen, um damit schlechte Musiker zu strafen“, so André-Ernest-Modeste Grétry über seine Arbeit am Chor der Janitscharen aus der französisch-sprachigen Opéra comique in zwei Akten „Les Deux Avares“, zu Deutsch „Die beiden Geizigen“ oder „Ein Risiko geht jeder ein“.

Grétry kam bereits in frühester Kindheit mit Musik in Berührung, denn er sang als Chorknabe, erhielt Cembalo- und Kompositionsunterricht und vervollkommnete sein musikalisches Können von 1760 bis ungefähr 1766 in Rom. Danach ging er nach Genf, wo er als Musik- und Kompositionslehrer wirkte. 1767 kam er auf Anraten Jean–Jacques Rousseaus (1712–1778) und Voltaires (1694–1778) nach Paris, wo er mit seinen Opéra Comiques sehr erfolgreich war. Unter dieser Gattung versteht man volkstümliche Stücke aus dem Genre der Vaudeville sowie Opernparodien. Stilprägende Elemente waren der Wechsel von gesprochenen Dialogen und gesungenen Nummern. Grétry komponierte insgesamt an die siebzig Werke dieser Gattung, doch ihm erging es wie vielen Wegbereitern neuer Ausdrucksformen, „die für die Nachwelt in den Schatten derer gerieten, denen sie den Weg bahnten.“1 Grétry war der Lieblingskomponist der französischen Königin Marie Antoinette (1755–1793). Das hier vorgelegte Werk „Les Deux Avares“ ist Louis-Marie Herzog von Aumont (1732-1799) gewidmet.

„Les Deux Avares“ entstand für die Hochzeit von Marie-Antoinette mit Ludwig XVI., die sich über ein Jahr hinzogen. Das Libretto stammte vom französischen Autor und Dramatiker Charles-Georges Fenouillot de Falbaire de Quingey (1727-1800), der hauptberuflich in der französischen Finanzverwaltung tätig war.

In der Zeit der Arbeit an seiner Komposition seiner Oper „Les Deux Avares“, also um 1770, war Grétry schwer krank und auf die Pflege seiner Frau und seiner Mutter angewiesen, die eigens aus Lüttich herbeigeeilt kam. In seinen Memoiren berichtet Grétry detailliert über seine gesundheitliche Situation und die Arbeit am Chor der Janitscharen: „Nie habe ich den Chor der Janitscharen ‚Ah! qu’il est bon, qu’il est divin!‘ (‚Oh! Wie ist er gut, wie ist er göttlich!‘) ohne große Pein gehört. Die Qualen, die ich durchlitt, als ich dieses Stück komponierte, sind der Grund dafür. Heftige Fieberanfälle, von denen ich seit mehr als einem Monat geplagt war, hatten mich an den Rand des Grabes gebracht, als der Verfasser von ‚Les deux Avares‘ zu mir kam. Man berichtete ihm, dass ich mich sehr schlecht befände; da jedoch ich es gewesen war, der angeregt hatte, dieses Werk zu schreiben, ließ er einen verschlossenen Brief unter mein Kopfkissen gleiten, und empfahl mir, ihn keinesfalls zu öffnen, bevor meine Gesundheit wiederhergestellt sei. Jedermann kennt die Unruhe, die ein verschlossener Gegenstand auslöst. Ich öffnete ihn hinter meinen Bettvorhängen und fand darin den Chor der Janitscharen, den der Autor für sein Stück für notwendig hielt und den sobald als möglich er in Musik zu setzen mich bat. Ich gehorchte. Augenblicklich arbeitete ich daran – gegen meinen Willen. Ich hoffte, nachdem ich mich von dieser Last befreit haben würde, die Ruhe wiederzufinden, die ich so nötig brauchte; aber nein: Die Furcht, wieder zu vergessen, was ich gerade erfunden hatte, verfolgte mich vier Tage und Nächte lang. Ich hörte den Chor mit allen seinen Stimmen. Vergeblich sagte ich mir, dass es unmöglich sei, ihn zu vergessen, vergeblich beschäftigte ich mich intensiv mit etwas anderem, um mich abzulenken, vergeblich drang ich in die Einzelheiten einer Partitur ein, indem ich mir sagte: Die Violinen werden diese Melodienfolge spielen, die Fagotte jene Noten verstärken, die Hörner werden dies machen oder auch nicht usw., usw. – nach einigen Minuten begann von neuem ein teuflisches Orchester ‚Ah! qu’il est bon, qu’il est divin…‘ Mein Gehirn war wie eine Achse, um die sich dieses Musikstück unaufhörlich drehte, ohne dass ich es hätte anhalten können. Wenn die Hölle diese Art Marter nicht kennt, könnte sie jene übernehmen, um damit schlechte Musiker zu strafen. Um mich vor einem tödlichen Delirium zu bewahren, glaubte ich, dass mir keine andere Möglichkeit bliebe, als aufzuschreiben, was ich im Kopfe hatte. Ich beauftragte meinen Diener, mir einige Blätter Papier zu bringen. Meine Frau, die auf einem Sofa neben mir lag, erwachte und glaubte mich vom Fieberwahn ergriffen, ähnlich dem, den ich einige Tage zuvor gehabt hatte. Ich hatte Mühe, sie von der Qual meiner Situation und dem Gewinn, den ich von dieser Arbeit erhoffte, zu überzeugen. Ich vollendete die Partitur, umgeben von meiner stummen Familie, wonach ich in mein Bett zurückkehrte und die Ruhe wiederfand. Nach einem ebenso langen wie heilsamen Schlummer trug das schönste Erwachen zweifellos dazu bei, meine Genesung zu beschleunigen.“ …

 

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Partitur Nr.

2137

Edition

Opera Explorer

Genre

Oper

Format

Druck

Reprint

Seiten

224

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