Fauré, Gabriel

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Fauré, Gabriel

Piano Trio in D minor Op. 120 (parts)

22,00 

Fauré, Gabriel

Piano Trio in D minor Op. 120 (parts)

Nach der ersten öffentlichen Aufführung des Klaviertrios d-Moll op. 120 von Gabriel Fauré sollen sich einige Freunde des Komponisten gefragt haben: «Wie weit wird er wohl gehen, wenn er hundert Jahre alt ist?» Tatsächlich hatten die engsten Vertrauten des 78jährigen jeden Grund, über seinen scheinbar unerschöpflichen Reichtum an musikalischer Kreativität zu staunen. Nachdem er seine 14jährige Amtszeit als Leiter des Pariser Conservatoire beendet hatte, trat er kaum in den sprichwörtlich wohlverdienten Ruhestand. In einem Brief an seine Frau Marie aus dem Jahr 1918 bemerkte er, daß er mit zunehmendem Alter «offenbar noch schneller und leichter arbeiten» könne; und nach der Pensionierung konnte er nur seine Dankbarkeit dafür zum Ausdruck bringen, daß ihm eine «göttliche Vorsehung von einer sehr schweren Last» befreit habe. Dieses neue Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit bei seiner schöpferischen Arbeit kommt in den Werken, die er im Jahre nach seiner Pensionierung vollendete, deutlich zum Tragen. Das Jahr 1921 fing mit der Fertigstellung des Zweiten Klavierquintetts an und setzte sich mit der Entstehung des Horizon chimérique, der Barcarolle Nr. 13, der Zweiten Violoncellosonate und der Nocturne Nr. 13 fort. Um so erstaunlicher erscheint dieser künstlerische Tatendrang, wenn man die häufigen Krankheiten Faurés sowie seine schleichende Taubheit bedenkt. Letztere wurde auf tragische Weise auch durch eine Hörstörung verstärkt, die – so der Komponist – eine «wahrhaftige Kakophonie» hervorrief: Die hohen Töne erklangen um eine Terz zu tief, die tiefen hingegen um eine Terz zu hoch, während die mittlere Tonlage die richtigen Tonhöhen behielt.

Am 16. Dezember 1921 starb Faurés Lehrer und langjähriger Freund Camille Saint-Saëns. Ein paar Wochen später brachte Fauré die letzten Takte der Nocturne Nr. 13 zu Papier und beendete damit eine der fruchtbarsten Perioden seiner künstlerischen Laufbahn. Danach – ob wegen der Auswirkung von Saint-Saëns’ Tod, ob wegen der anhaltenden Kämpfe um seine Gesundheit (oder beides zugleich) – brach Faurés bemerkenswerte Produktivität jäh ab. Den Gedanken an ein Klaviertrio, das vielleicht durch Ravels Klaviertrio aus dem Jahr 1914 inspiriert wurde, verdankte Fauré zunächst einer Anregung seines Verlegers Jacques Durand im Januar 1922. Der Komponist wagte sich jedoch an den Auftrag nur langsam heran. Er verbrachte den Winter 1921/22 mit Freunden in Nizza, wobei er seiner Frau in einem Brief vom 4. März gestand, daß er «das Leben eines Faultiers» führe: Er habe «rein gar nichts» zustande gebracht und seit seiner Ankunft nicht einmal «zwei Töne ausgedacht, die es wert wären, aufzuschreiben».

Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Paris im folgenden April skizzierte Fauré offensichtlich einige Stellen des Andantino, das schließlich zum zweiten Satz des Klaviertrios werden soll. Er versuchte zwar während der Sommerferien im Dorf Argèles seine Arbeit an diesem Satz fortzusetzen, zog sich jedoch eine Lungenentzündung zu, die ihn bis Anfang August lahmlegte. Nach seiner Erholung nahm er eine Einladung seiner Freunde und Gönner Louise und Ferdinand Maillot an, sie auf ihrem Landgut in Annecy-le-Vieux (Savoyen) zu besuchen. Dort hatten die Maillots Fauré bereits vor drei Jahren ihre Gastfreundschaft gewährt, die er damals ausnutzte, den Liederzyklus Mirages zu komponieren. Zu der Geborgenheit der vertrauten Umgebung kam auch die begeisterte Aufnahme des alternden Komponisten durch die Dorfbewohner hinzu. Maillot wirkte bei der Veranstaltung eines kleinen Fauré-Festivals im Casino Annecy mit, dem gleich tags darauf von einer Aufführung der Messe basse in der örtlichen Dorfkirche folgte. Die Atmosphäre in Annecy trug sehr zu einer Besserung des körperlichen und seelischen Zustands des Komponisten bei, der am 26. September seiner Frau folgenden aktualisierten Arbeitsbericht schreiben konnte: «Ich habe ein Trio für Klarinette (oder Violine), Violoncello und Klavier angefangen. Ein wichtiger Abschnitt des Trios wurde bereits vor einem Monat in Angriff genommen und ist nun fertig.» Endlich wurde das Andantino, an dem er mit Unterbrechungen seit April gearbeitet hatte, erfolgreich abgeschlossen.

Full preface / Komplettes Vorwort HERE

Partitur Nr.

484b

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Kammermusik

Printing

Reprint

Specifics

Set of Parts

Size

225 x 320 mm

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