Chopin, Frédéric

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Chopin, Frédéric

Piano Concerto in E minor Op. 11 (Version for piano & string quintet / first print)

27,00 

Fryderyk (Frédéric) Chopin – I. (II.) Klavierkonzert e-moll op. 11 (1830) /
Fassung für Klavier & Streichquintett (arr. von Ilan Rogoff)

(geb. Zelazowa bei Warschau, 1. März (22. Februar) 1810 — gest. Paris, 17. Oktober 1949)

I – Allegro maestoso (S.1)
II – Romanze. Larghetto (S.58)
III – Rondo. Vivace (S.77)

Vorwort
Die beiden Klavierkonzerte bilden den krönenden Abschluss von Chopins polnischer Schaffenszeit. Vorangegangen waren als Kompositionen mit Orche-sterbegleitung die Variationen über ‚Là ci darem la mano’ aus Mozarts ‚Don Giovanni’ op. 2 (1827-28), Krakowiak. Grand Rondeau de concert op. 14 (1828) und die Grande Fantaisie sur des airs polonais op. 13 (1829). Nach den Konzerten, in der Emigration, vollendete Chopin nur noch die Orchestration seiner Grande Polonaise brillante précédé d’un Andante spianato op. 22. Ansonsten hat er ausschließlich Soloklaviermusik komponiert, was nicht nur mit seiner spezifisch intimen Ausdruckskunst, sondern auch mit seiner Angst und Abneigung vor dem Konzertieren zu tun hatte: “Ich bin nicht geeignet, Konzerte zu geben, da ich von dem Publikum scheu gemacht werde, mich von seinem Atem erstickt, von seinen neugierigen Blicken mich paralysiert fühle.”

In der Zählung aufgrund der späteren Veröffentlichung im Druck vertauscht, ist das Konzert in f-moll als erstes entstanden. Begonnen gegen Ende des Jahres 1829, konnte Chopin es in recht kurzer Zeit fertigstellen und spielte am 7. Februar 1830 in Warschau die einer erlauchten geschlossenen Gesellschaft vorbehaltene Uraufführung mit einem kleinen Orchester unter der Leitung von Karol Kurpinski. Zur öffentlichen Aufführung brachte Chopin sein f-moll-Konzert am 17. März 1830 im Warschauer Nationaltheater, wo er außerdem die Fantaisie sur des airs polonais spielte, um fünf Tage später eine Wiederholung zu geben, diesmal statt der Fantaisie gekoppelt mit dem Krakowiak.

Zu jener Zeit arbeitete Chopin bereits an seinem zweiten Konzert in e-moll, welches ab Veröffentlichung als erstes gezählt werden sollte. Längst hatte er sich nun vorgenommen, Polen zu verlassen. Am 18. September 1830 schrieb er an Titus Wojciechowski: “Vergangenen Mittwoch habe ich mein Konzert mit dem Quartett geprobt. Ich war damit jedoch nicht recht zufrieden. […] Wie es sich mit Orchester ausnehmen wird, wikll ich Dir nächste Woche schreiben, weil ich diesen Mittwoch die Probe abhalten werde. Morgen will ich noch einmal mit dem Quartett Probe halten. Nach der Probe will ich abreisen, doch wohin? Es zieht mich nämlich nirgends so recht hin.”

Am 11. Oktober 1830 gab Chopin unter Leitung Carlo Solivas in Warschau die Uraufführung seines zweiten Konzerts in e-moll, worüber er Wojciechowski tags darauf berichtete: “… Dann kam meine Hoheit mit dem Allegro e-moll, das auf dem Streicherschen Flügel nur so aus dem Ärmel geschüttelt zu sein schien. Der Applaus war rauschend. […] Hätte Soliva meine Partituren nicht nach Hause genommen, sie nicht durchgesehen und dann nicht so dirigiert, dass ich unmöglich Hals über Kopf davonlaufen konnte, ich weiß nicht, wie das gestern geworden wäre.”

Es war Chopins letzter Auftritt in seiner polnischen Heimat, die er kurz darauf, am 2. November, für immer verließ, zunächst gen Wien, um dann Mitte 1831 nach Paris zu übersiedeln, wo er, der Publikumsscheue, zu jener weltweiten Berühmtheit gelangte, die unvermindert anhält.

Bronislaw von Pozniak (1877-1951) schreibt in seinem wunderbaren Lehrbuch Chopin. Praktische Anweisungen für das Studium der Chopin-Werke (Halle, 1949): “In beiden Werken erreichte der noch nicht Zwanzigjährige eine Höhe, die die Konzerte zu Standardwerken der Klavierliteratur erhoben hat. Kühl und kritisch betrachtet, sind beide Werke trotzdem nicht ideal, da die Instrumentation des Orchesters viel zu wünschen übriglässt. Später bemühten sich manche Komponisten, eine bessere Begleitung für die beiden Konzerte zu schreiben, andere wieder versuchten, den vorliegenden Originalsatz umzuinstrumentieren. Die Mühe war vergeblich; die Originalfassung war und blieb die einzig mögliche. Und das ist wieder eines der merkwürdigen Geheimnisse, auf die die Menschheit nie eine Antwort finden wird. […] Die Entscheidung, welchem der beiden Konzerte der Vorzug zu geben ist, muss dem persönlichen Geschmack überlassen werden. Das Interessante ist, dass das frühere Werk in f-moll viel dramatischer ist als das später entstandene, jedoch als erstes Konzert veröffentlichte in e-moll.

Im Erstdruck erschienen Solopart und Stimmen des Konzerts in e-moll 1833 als Opus 11, desjenigen in f-moll 1836 als Opus 21.

Von dem polnischen Musikwissenschaftler Ferdynand Hoesick stammt die These, beide Konzerte Chopins seien von Ignacy Feliks Dobrzynski instrumentiert worden, wozu er bemerkte: “Es ist unbekannt geblieben, ob es sich dabei um ein Halbautograph (Klavier-stimme von Chopin, Orchesterstimmen von Dobrzynski […]) oder nur um Zusätze Dobrzynskis im Gesamtautograph handelte.” Da kein Autograph mehr vorhanden ist, lässt sich das nicht mehr nachvollziehen. Doch wissen wir, dass Chopin das Konzert in e-moll mit Streichquartett-Begleitung gespielt hat – ein Vorgehen, das sich ohne wesentlichen Unterschied auf das Konzert in f-moll übertragen lässt. Es ist dies eine absolut legitime Form der Aufführungspraxis, von der sich vorliegende Form des Arrangements nur insofern unterscheidet, als das Quartett vom Kontrabass zum Quintett ergänzt und damit die originale melodische Amplitude des Orchestersatzes erhalten wird.

Anders als einige Bearbeiter vor ihm, hat Ilan Rogoff eigentlich keine Bearbeitung vorgenommen, sondern nur eine akribische Übertragung des Orchestersatzes in die Streicherstimmen. Dem Klavierpart ist nichts hinzugefügt, den Streichern nichts von der orchestralen Faktur weggenommen worden. Bei der Klavier-stimme handelt sich um eine neu durchgesehene, wissenschaftlich geprüfte Urtextausgabe, die sich ebenso als Solostimme zur Aufführung mit dem großen Orchester eignet. Möge jedoch vor allem die reizvolle Kammerfassung mit Streichern durch diese Ausgabe noch weitere Verbreitung finden.

Christoph Schlüren, Mai 2010

In Fragen des Aufführungsmaterials wenden Sie sich bitte an Musikproduktion Höflich, München (explorer@musikmph.de).

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