aktualisiert 25. August 2023

150 Jahren Dornröschenschlaf und eine wundersame Auferstehung aus der Asche:

Schuberts Sinfonia in E (D 729) aus dem Jahr 1821

Veröffentlichung geplant bis Ende 2023

Bei Repertoire Explorer/München erscheint gegen Ende 2023 der Erstdruck der Symphonie in E (D 729) von Franz Schubert; in der von John Francis Barnett (*16. Oktober 1837 / † 24. November 1916) erstellten Konzertfassung von 1883. (In den angelsächsischen Ländern wird sie gerne als Symphony No. 7 bezeichnet.)

Das Schicksal dieses symphonischen Fragmentes ist ein kleiner Roman: Felix Mendelssohn Bartholdy, der das Autograph 1846 von Ferdinand Schubert geschenkt bekam, war sofort begeistert und heisst sogar, er habe mit einer Vervollständigung geliebäugelt. Dazu kam es aber leider nicht mehr, denn Mendelssohn starb schon unerwartet ein Jahr darauf. Der Bruder von Felix, Paul Mendelssohn schenkte 1861 dann diese Partitur dem englischen Musikgelehrten George Grove. Auf dessen Wunsch hin schuf John Fr. Barnett seine Aufführungsfassung. Dass es von der Realisation dieses – auch von Johannes Brahms bewun­derten Fragmentes – keine Partitur mehr gab, hatte viele tragische Gründe, die man resignieren hinnehmen musste.

Nachdem sie erfolgreich am 5. Mai 1883 im Crystal Palace von August Manns und seinem Orchester der Öffentlichkeit dem Publikum vorgestellt wurde, erschien schon 1885 die Klavierfassung, die er im Anschluss geschrieben hatte. Zwei späte Auf­führungen in Cleveland/Ohio (1928) durch Nikolai Sokoloff sind noch dokumentiert. Dann ver­brannte 1936 das eine Orchestermaterial beim Brand des Crystal Palace in London, und im II. Welt­krieg das andere Material in Leipzig. Dass von der Barnett’schen Version nur eine Klavierfassung vorliegt, wurde resignierend zur Kenntnis genommen. Aber in Cleveland/Ohio fand sich überraschend vor kurzem das komplettes Orchestermaterial von 1928. Die Original-Partitur von Barnett wird wohl auch verbrannt sein, aber es war jetzt möglich – wenn auch mit einiger Mühe – die Barnett’sche Orchesterfassung aus den Stimmen zu rekonstruieren. So gibt es jetzt erstmals eine gedruckte Partitur mit neuen Orchesterstimmen.

Die Pionier­arbeit von John Francis Barnett nun nach nun fast 150 Jahren endlich gerecht gewürdigt.

Kanz Joseph, Ebersberg / Obb., im Juli 2023

Schnabel, Artur
Symphony No. 1

Moszkowski, Moritz
Violinkonzert

Pierné, Gabriel
Ramuntcho 1 + 2

Mackenzie, Alexander Campbell
The Story of Sayid, dramatic cantata

Fairchild, Blair
Légende Op.31

Busoni, Ferrucio
Die Brautwahl

Elgar, Edward
Scenes from the Saga of King Olaf

Skalkottas, Nikos
First Symphonic Suite in Six Movements

Delibes, Léo
Lakme

Pijper, Willem
Zes Symphonische Epigrammen

Rubinstein, Anton
Cellokonzert Nr.2 Op.96